Kinderfest II

Aprikosen-Flip (wunderbares Wort!) und Obst-Knäcke. Der Sommer kann kommen. Ich bin derart verliebt in das Foto, dass ich – kleine Notiz an ganz oben – gern noch zweimal nach diesem Leben auf die Erde zurückkäme. Im ersten Fall immer noch bitte als Trompeter im Orchester James Last. Aber im zweiten Fall dann als Food-Fotograph bei Dr. Ö. Wo sonst bringt man auf 18 Quadratzentimetern Stillleben soviel Pop-Feeling unter? Und das trotz Knäckebrots!

Ich mach mich an den Aprikosenflip. Der vierjährige Souschef prüft, ob die Aprikosen auch schön weichgekocht sind, bevor ich sie mit der Buttermilch zusammenmixe.

Uah! Dem kleinen Mann ist es zu sauer. Das Zeug ist in der Tat etwas säuerlich, aber unterm Strich ein leckerer Shake mit zartem Aprikosengeschmack. Allerding sieht man MEINEM Produkt das Shakige auch deutlich an. Während es auf dem Dr. Ö-Foto eher nach Aprikosennektar aussieht. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass das Essen in den 70ern ein einziges Abfallprodukt der Weltraumforschung war. …und ignoriere das Gerücht, dass wir dank Öko- und Bio-Wellen gerade erst wieder auf dem Essens-Reinheitsstand von damals sind. Egal.

Nun zum „Obst-Knäcke“ im weiß-orangenen Ringel-Look. Die Zutatenliste zaubert mir Sorgenfalten der 2010er-Jahre auf die Stirn. Was zum Teufel ist ein „Karree Gervais“? Ich google: Gervais gleich Frischkäse. Ich finde im extrem gut sortierten Supermarkt aber keine Karrees und entscheide todesmutig selbst, wieviel Karree in den 70ern wohl auf einen Teelöffel passte. Während mich eine Horde Playmobilritter besucht und ich Plastikpferde von klemmenden Sättel befreie, rühre ich Frischkäse mit O-Saft zusammen. Das soll schmecken? Also Käsecreme auf Knäcke, Früchte drauf, Deko-Kirsche – fertig.

Urteil des vierjährigen Testessers: Lecker-Mampf! Als er eine komplette Knäcke-Armada aufgefuttert hat, liegt zwar ein bisserl Obst auf dem Boden – das Essen ist rutschfreudig, schmeckt aber phantastisch. In den 70ern wurden vor der Fete bestimmt noch schnell die handgeknüpften Teppiche aufgerollt, aber Resopaltische machen ja gutmütig alles Gematsche mit. Also: extrem empfehlenswert!!

2 Gedanken zu „Kinderfest II“

  1. Vielen Dank, Herr Friemel – dass das mal jemand bemerkt; ich bin ganz gerührt. Natürlich war das wohlbedacht und kein Zufall, weil Wochenende – wo ich dem jungen Mann immer irgenein Zeugs anzieh, aus dem er FAST rausgewachsen ist, mit dem ich ihn aber nicht mehr in den Kindergarten schicken würde. Nein-nein!

  2. Fräulein Katja, ich weiß, es hat jetzt nichts mit dem Rezept zu tun (das ist ohnehin kommentarlos Klasse).
    Aber das muss jetzt raus: Was hat der Kerl Stil!
    Ich sage nur: Perfektes Pullover-Langarmhemd-Handgelenk-Arrangement. Die Farben, der Uni Pullover, das Hemdmuster und dazu die Handhaltung.
    Das wird einmal ein ganz Großer. Grüß ihn schön von mir.
    Solche neuen Männer braucht das Land.

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