Das sind die Momente, in denen ich mich schon ein bisschen alt fühle. Wenn ich z.B. auf dieses Plakat sehe und feststelle, dass das legendäre „Jung & Wild“-Festival nächstes Jahr schon sein 30jähriges Jubiläum feiern könnte.
„Jung & Wild“ war das erste Konzert, das ich (mit)veranstaltete. Und zugleich das letzte. Nicht dass Ihr Nachgeborenen und später Zugezogenen jetzt denkt, „Jung & Wild“ sei ein Fehlschlag gewesen. Au contraire, mon capitain. 9 Bands für den Schnäppchenpreis von 5 DM und die Leute kamen in Massen. Über 1000 Besucher.
Das Festival war quasi der Kulminationspunkt der Geschichte unseres Kassettenlabels. Die acht saarländischen Bands hatten alle bei Wartungsfrei etwas veröffentlicht, Headliner war die Familie Hesselbach aus Tübingen, die auch Publikum zog, vor allem Mädels, die alle vom Sänger schwärmten. Dass dieser Gottfried sich seit dem letzten Auftritt der Familie Hesselbach in unserer gegend Koteletten hatte wachsen lassen, sorgte für grosses Entsetzen bei der Hälfte der anwesenden Zuschauerinnen.
Nach dem Festival brachte Wartungsfrei noch einen Sampler mit Liveaufnahmen dieses Festivals und einen großen Abschiedssampler heraus. Dann wurde das Kopierkassettendeck für immer geschlossen.
Geblieben sind mir einige Plakate. Der viel, viel zu jung verstorbene Gregor Braun hatte uns mit so vielen Plakaten versorgt, dass wir die Stadt großflächig zupflastern konnten und immer noch ein großer Stapel übrig blieb. Der hat sich inzwischen schon verkleinert, aber mehr als ein Angeberexemplar für alle Fälle, brauche ich wirklich nicht. Interessenten melden sich – je nach Veranlagung – unter dem Stichwort „Jung“ oder „Wild“.
Was: | Festivalplakat „Jung & Wild“ |
Wohin: | Altpapier. |
Ersparnis: | |