Familienerinnerungen:
Meine Verwandtschaft kommt vornehmlich aus dem Rheinhessischen. Da wird einem eine gewissen Weinaffinität quasi amtlich in die Wiege gelegt. Meine Großmutter etwa hatte immer einen kleinen Zeitungsausschnitt an der Küchenschranktür, der vermeldete, dass Wissenschaftler (bevorzugt amerikanische) die positiven Wirkungen regelmässigen aber gezügelten Weinkosums wissenschaftlich überprüft und bestätigt hätten. Getrunken wird der Rebensaft dabei aus den unterschiedlichsten Gläsern. Vom schweren Römer bis zum kleinen Probiergläschen. Ersteres eher selten, das kleine, schnell gefüllte, schnellgespülte und wieder schnell gefüllte um so öfter.
Das Glas um das es hier geht liess meine Verwandtschaft zum 60. Geburtstag meines Patenonkels anfertigen (dabei war der eher für seine Vorliebe für warmes Bier bekannt). Als Gevatter Hein dann im neuen Jahrtausend begann, die Geschwisterschar zu dezimieren, erwischte es Onkel Heinz als ersten. Das Gläschen ist jetzt einzige Erinnerungsstück (von Fotos abgesehen), das ich von ihm besitze. Trotzdem trenne ich mich davon, da das einfach nicht meine Art von Sentimentalität ist.
Interessenten melden sich unter dem Stichwort „Fuck cancer“.
Was: | Weingläschen |
Wohin: | Trinkerhände |
Ersparnis: | 14g |