Großereignisse des Interzonenverkehrs

Als am späten Vormittag des 17. Juni 1970 ein Interzonenzug innerhalb der Grenzsicherungsanlagen knapp hinter Bebra wegen Maschinenschadens liegen blieb, ahnte noch niemand, dass die Welt schon bald am Abgrund stünde. Die Außentemperatur lag bei 32 Grad, die Wagen durften nicht geöffnet werden und nur ein Plumpsklo (für 670 Berlinreisende) war in Betrieb. Die Unfreiwillige Pause dauerte circa 5 Stunden, dann kam die ersehnte Rangierlok und zog den Zug zurück nach Bebra.

Inzwischen waren aber schon sämtliche diplomatischen Drähte heiß gelaufen. Honnecker sprach von einer unerträglichen Provokation und Breschnew hatte damit gedroht die Raketensilos zu aktivieren. Hätte nicht Kissinger seine persönlichen Kontakte spielen lassen, wer weiß, wer weiß… Letztendlich führte der Vorfall zur Einführung der Vakuumtoilette im Reiseverkehr und zum legendären Kniefall Willy Brandts am 7. Dezember in Warschau.

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