Radio 4: Stealing Of A Nation

Auf diese Platte haben wir gewartet: die perfekte Emulsion aus Dance und Punk. Ohne Klischees. Ohne Klimbim. Ohne Kinderfasching. Mit Köpfchen und dennoch aus dem Bauch raus. Da hat der Arsch Kirmes! Elegant und fast zu schlau spielen sich Radio 4 durch drei mal mehr Stücke. Da begegnet man New Wave und Britischem à la Primal Scream, wo doch der moderne Zeitgeist drinsteckt. Sie sind nicht The Killers, The Rapture oder Interpol. Sie sind Radio 4, kamen einst aus einem Emo-Grenzbereich und haben nunmehr die Grenzmauer zwischen Dance (oder doch Disco?) und Punk sperrangelweit eingerissen und ein verzückendes Album vorgelegt. Die Musik für Zappelphilippe. Bei jedem Song möchte man lauthals den Refrain mitschreien. Bei jedem Song treibt es einen aus dem Schreibtischstuhl auf die Tanzfläche inmitten fröhlich zappelnder Gleichgesinnter.

Schlechte Laune? Platte rein und auf Start drücken, das Grinsen kommt von alleine. Man kann gar nicht genau sagen, was hier passiert oder wie Radio 4 dieses Kunststück vollbracht haben. Wahre Meister verraten nie ihre Rezeptur, lassen sich nicht in die Karten schauen. „Gotham!“, der Vorgänger, war schon so gut. Nun das. Die Krönung. Hier pulsiert der Rhythmus, zu dem man mitmuss („Dismiss The Sound“). Hier kommen die „Party Crashers“. Wehren zwecklos.

Radio 4: Stealing Of A Nation
City Slang/Labels
VÖ: 6.9.2004

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