Johann König: Gestammelte Werke

Wer Johann Königs aktuelles Programm „Johann König eskaliert“ gesehen hat, weiß, dass der Kölner mehr drauf hat als den somnambulen Stammler. Mit wenigen Worten skizziert er die Welt und schwenkt zwischen scheinbar Sinnlosem und Alltagsphilosophie geschickt hin und her. Im stillen Kämmerlein kann man das mit seinem ‚literarischen Debüt‘ nachvollziehen, das jetzt unter dem leider nur mäßig witzigen Titel „Gestammelte Werke“ erscheinen ist.

Mit Geschichten und Gedichten bekommt man eine vage Vermutung, was sich hinter den Stirnlappen von Johann König so tut. Ob Einkauf, Miezekotze oder Autismus – zu allem fällt ihm etwas ein. Und wo ein Reim nicht passt, wird der genauso zurechtgestutzt wie die Logik. Schade, dass wir aus dem Alter für Poesiealben und Freundschaftsbücher raus sind. Johann Königs „Gestammelte Werke“ sind ein reicher Fundus an Hirnriss und auch als eMail-Abbinder hervorragend zu verwenden. Wie wär’s mit:

Poesie, Poesie, aus der Dermatologie

Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
wer nie die kummervollen Nächte,
zu Hause mit der Salbe saß,
der kennt sie nicht, die Schuppenflechte.

Johann König: Gestammelte Werke
Lappan
1.9.2006
www.johannkoenig.com

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