Nicht dass Pieke Biermann jemals lammfromm gewesen wäre… Angesichts der ideologisch dominierten Diskussion um Jugendgewalt- und kriminalität schwillt ihr aber ganz gehörig der Kamm. In ihrer neuen Kriminalreportage fragt sie bei Praktikern nach, was aus den „wilden Kerlchen“ wird, wenn sich die Staatsgewalt ihrer bemächtigt hat. Zu hören am Freitag, 14. März 2008, im RBB-Inforadio 93,1 um 10:27 und 13:27 Uhr (Wiederholungen Sonntag 13:45 und 18:45 und Montagnacht 04:45 Uhr), nachzulesen im TAGESSPIEGEL am Samstag, 15. März 2008. Dort eventuell unter einem anderen Titel. Oder, man braucht es kaum noch zu erwähnen, aufs Radio geklickt.
—ZWISCHENSTOPP FÜR WILDE KERLCHEN—
Wer zur Zeit in Deutschland öffentlich über Jugendgewalt und -kriminalität redet, tritt schnell auf vermintes Gelände. Erst recht, wenn die jeweiligen Täter aus einem “Migrationshintergrund” kommen – oder genauer gesagt: aus dem nie rausgekommen sind.
Auf rechts gebürstete Politiker und Publizisten mit Hang zum Ideologischen schreien dann gern nach MEHR HÄRTE! und WEGSPERREN! und stellen eine angeblich linsromantische LASCHE JUSTIZ unter Generalverdacht. Ihre linken Pendants mit Hang zum bequemen, konfliktscheuen Multi-Kulti-Kitsch greifen schnell zur RASSISMUS-KEULE.
Desinformiert sind meistens beide, und solange ihre Stimmen dominieren, bleibt auch der gewöhnliche Bürger desinformiert. Experten der Realität, Praktiker in Jugendknästen zum Beispiel, kommen selten zu Wort.
Wie sieht die Praxis wirklich aus? Was passiert wirklich mit denen, die weggesperrt sind? In der U-Haft zum Beispiel? Und wer sind die Leute, die dort arbeiten? Kieferngrund ist so eine Jugenduntersuchungshaftanstalt. In diesem ersten Teil geht es um das sozialpädagogische Konzept und seine Umsetzung. Der zweite beschäftigt sich mit Erziehung und (Aus)Bildung – oder genauer gesagt: Den Defiziten, die da behoben werden müssen.