„Funny old lip-smackers, flute-players…“ Mein Neffe ist sieben Jahre alt, lernt im Moment Querflöte und ich glaube, ich habe ihm immer noch nicht erzählt, wer Jethro Tull sind. Der Mann hinter dem lustigen Ofenrohr, Ian Anderson, beweist auf seinem neuen Soloalbum noch eindrucksvoller als auf „The Language Of Birds“, dass er es einfach drauf hat.
„Rupi’s Dance“ ist frei von Experimenten, relativ verhalten, aber voll mit durchweg gelungenen Kompositionen. Von einfachen Instrumentalläufen wie „Eurology“ bis zu melodischen Mitwippern wie „Two Short Planks“ zaubert Ian Anderson ein Folk-Album aus dem Hut, das nicht nur Jethro Tull Fans begeistern dürfte.
Die Bookletfotos reichen vom bösen Rocker im schwarzen Leder (natürlich auf einem Bein) bis hin zum milden Großvater in Leinensakko und Panamahut. Gepaart mit den ironisch liebevollen Kommentaren zu den einzelnen Songs drängt sich schnell das Bild auf, dass Ian Anderson die Dinge mit einer gesunden Distanz betrachtet und schon lange nicht mehr den Derwisch geben muss. „Rupi’s Dance“ ist überraschungsarm, hochmelodisch, fein arrangiert und einfach ein gutes Album.
Ian Anderson: Rupi's Dance
(Roadrunner/Universal)