Betrachtet man die Charts, stellt man in der Regel fest, dass Chartplatzierungen im umgekehrten Verhältnis zur Qualität stehen. Wen wundert es da, dass kaum jemand Peter Case kennt? 1989 überraschte er die Welt mit „The man with the Blue postmodern fragmented neo-traditionalist Guitar“ (was für ein Zeilenschinder!). Inzwischen sind elf Jahre vergangen und er wird wahrscheinlich ein ewiges Talent bleiben. Was für eine Verschwendung! „Flying Saucer Blues“ ist schlichtweg genial.
Peter Case´s Stimme hat immer noch diesen Unterton, der leise summt: „Seit ich die Hoffnung aufgegeben habe, könnte ich mich kaputtlachen.“ Seine Texte sind zynisch und schräg und sein Neo-Folk zündet immer noch – kleine Pop-Perlen (Blue Distance), Country-Stampfer (Coulda Shoulda Woulda) und todtraurige Balladen (Cold Trail Blues). Zusammen mit einer Schar erlesener Musiker sitzt hier jeder Ton. Emotion ohne Kitsch, Country ohne Cowboy-Appeal. In dem Song „Two Heroes“ erzählt er in rund sechs Minuten die absolut strange Story von Albert + Francine, einem Überfall, zwei Mädels, Polizisten….. kurz gesagt: Wäre Quentin Tarantino Musiker – der Text wäre sein Debüt. Sensationell! Nicht, dass ich Peter Case plötzlichen Erfolg nicht gönnen würde, aber für die Charts ist er definitiv zu gut.
Peter Case: Flying Saucer Blues
(Vanguard Records/Zyx)