Dirty Three: same

Kennt eigentlich noch irgendjemand den Begriff Acid-Rock. Acid- oder auch Psychedlic-Rock bezeichnete Ende der 60er Jahre die Musik, die durch akustische Einwirkung Halluzinationen wie unter LSD erzeugen sollte. Unter dem Begriff Acid- Rock liefen damals ganz unterschiedliche Bands wie JEFFERSON AIRPLANE, LOVE, MAD RIVER (großartiger West-Coast) und THE BYRDS (manchmal).

THE DIRTY THREE aus Australien spielen auch anno 1995 einen lauten, überdrehten Acid-Rock. Aufgenommen wurde der 50minütige Höllentrip zwischen 1993/94 in Melbourne. DIRTY THREE sind der Schlagzeuger Jim White, der Gitarrist Mick Turner und Warren Ellis, der in erster Linie eine elektrisch verstärkte Violine (siehe u.a. JEFFERSON AIRPLANE) spielt. Der zehnminütige „Indian Love Song“ eröffnet die Reise in das musikalische Innere deiner Seele. Ganz im Sinne der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE beginnt das Stück mit zarten, spannenden Gitarrenklängen und geht dann über in einen monotonen Psychedelic-Beat mit Violinensolo und Gitarrenlärm. Bei einigen Titeln wird die sphärische Atmosphäre allerdings arg überstrapaziert („Kim’s Dirt“). Gerade in den lärmenden Momenten sind die drei Australier eindeutig am stärksten („Dirty Education“).

Den Danksagungen auf dem CD-Inlet zufolge kommen DIRTY THREE aus dem Kim Salmon/BEAST OF BOURBON-Umfeld. Auch Nick Cave wird gedankt. Die sieben Stücke des Albums sind durchgehend instrumental. Kein unnötiger Gesang stört die psychedlischen Klänge.

Auch wenn das Album einige Längen aufweist, vor allem dann wenn man es ohne Unterbrechung durchhören will, macht die Musik der DIRTY THREE Spaß und man kann nur hoffen daß diese Band demnächst auch einmal hierzulande live zu sehen sein wird. Interessanterweise hat der Independent- Riese „Big Cat“ das Album der „DIRTY THREE“ herausgebracht, obwohl diese Art der Musik im Moment zumindest sicherlich kaum Käufer finden wird. Aber vielleicht steht uns ja nach dem langanhaltenden 70er Jahre-Revival demnächst wieder eine Rückbesinnung auf die Underground- Musik der 60er Jahre bevor. Acid-Rock als Grunge fürs Jahr 2000? Dann schließe mich aber doch lieber den DIRTY THREE an: „Better go home now“.

Dirty Three: same
(Big Cat/Rough Trade) [9-95]

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