Was ist das? Eine Kirmestruppe, deren Frontman mit Tischtennisbällen im Mund singt? Nein, das sind Eläkeläiset: eine finnische Polkatruppe! Den Finnen sagt man oft nach, sie wären im Winter komplett andere Menschen als im Sommer. So, als bestünden sie eigentlich aus zwei Völkern. Der fröhliche Teil verabschiedet sich nach dem Sommer, und heraus kommen die Winter-Finnen, ein düster-verschlossenes Grüppchen. Eläkeläiset sind ganz offensichtlich Sommer-Finnen.
„Humpan Kuninkaan Hovissa“ ist das zweite Album der Gruppe, die seit Anfang der 90er ihren schrägen Schunkel-Sound unter die Leute bringt. Mit Old School-Keyboards, straightem Off-Beat und treibenden Gitarren-Riffs. Klingt irgendwie minimalistisch, trotz jeder Menge brillanter Harmonie- und Rhythmus-Wechsel. Erinnert zeitweise an die französische Multikulti-Combo Mano Negra. Leicht anarchistisch eben, nicht ganz so feucht-fröhlich wie die Leningrad Cowboys, aber sehr, sehr kurzweilig!
Für Hardcore-Eläkeläiset-Fans: „Humpan Kuninkaan Hovissa“ war hierzulande bisher nur über Mailorder oder auf Konzerten der Band erhältlich. Die vorliegende Edition hat sich zu einer regelrechten Anthologie gemausert. Mit Bonus-Tracks aus der vergriffenen Humppalöyly-EP und vielen unveröffentlichten Live-Tracks aus Übungsräumen, Tourbussen und vom ’96er Weihnachtstape „Joulumanteli“. Der letzte Take ist knapp 20 Minuten lang und rauscht einmal quer durch die Rockhistorie seit den 60ern. Da die Texte strikt finnisch sind, macht das „Aber-das-ist-doch“-Spiel umso mehr Spaß.
Eläkeläiset: Humpan Kuninkaan Hovissa 1994-95
(Indigo)