Das Beste, was man über diese CD sagen kann, ist, daß sie einen mal wieder daran erinnert, was man an biederem, traditionellem Rock alles hassen kann. Fast hätte ich jetzt auch noch das Adjektiv ´männlich´ benutzt, aber spätestens seit Alanis Morissette und Melissa Etheridge gilt diese Schublade ja nicht mehr: Auch Frauen dürfen jetzt konservative, selbstgefällige, chauvinistische Rockmusik machen.
So wie Skin. Könnte man die beiden ersten Stücke noch als peinliche Rocksongs abtun, zu denen man unbewußt trotzdem mit dem Fuß wippt, so vergeht einem im Laufe der Platte jegliche Lust an Bewegung. Irgendwo zwischen Sammy Hagar und Soundgarden für Arme sucht die Band ihre Bestimmung (ihre Marktlücke?) und fabriziert allenfalls durchschnittlichen, total durchgenudelten Hardrock mit pflegeleichtem Schnellkonsum-Sound. Gelegentlich wollen sie dann doch lieber Bon Jovi sein und dann geht’s ganz bergab.
Liebe männliche Pubertierende, die Ihr lange Locken und enge Jeans tragt, laßt Euch sagen: Ich habe Deep Purple auf ihrer 96er-Tournee gesehen, und die sind heute noch um Klassen besser, als es solche Bands wie Skin jemals sein werden.
Skin: Lucky
(Parlophone/EMI)