Die Antwort auf die Frage nach dem Stil kommt wie aus der Pistole geschossen: „Le chanson francais néoréaliste“. Le P´tit Jezu aus Metz wissen, wo sie stehen. Die scharf geschnittenen Gerüste ihrer Songs lassen sie hinter milchgläsernem Lo-Fi-Sound verschwimmen, und unwiderstehliche Hooks kombinieren sie grundsätzlich mit spröden, sparsamen Arrangements. Es ist eine Gratwanderung zwischen Artistik und Leichfüßigkeit, und sie funktioniert! Nicht zuletzt dank einer Rhythmik, die nicht im Hintergrund zu pulsiert, sondern ein interessantes Eigenleben führt.
Der Betonung des Chansonesquen zeigt, wieviel Bedeutung Le P´tit Jezu den Songs beimessen: im Kern stets hymnische, mediterrane Pop-Melodien, simpel und zündend, die geschickt architektonisch verankert werden und als verhuschte, holprige Poesie aus den Boxen tönen. Mit plüschiger Orgel, schrammeliger Gitarre, Bass und Percussions. Manche Songs ertrinken förmlich im Wah-Wah, ansonsten viel Reggae, Swing, Blues und Rock. Als Chansonniers fallen Le P´tit Jezu aus der Reihe: schräg und schrullig, bunte Hunde eben. Als Nachfolger von Straßentruppen wie Les Negresses Vertes und Mano Negra sind sie aber genau richtig. An der Grenze, wo Folklore zu Folk-Pop wird.
Le P´tit Jezu: Le P´tit Jezu
(Truelle/TIS)