Ira B. Nadel: Various Positions

Über Leonard Cohen ist schon viel geschrieben worden. Möglicherweise mehr als er selbst geschrieben hat. Warum also noch eine Cohen-Biographie ins Bücherregal stellen? „Various Positions“ von Ira B. Nadel ist zwar auch keine autorisierte Biographie, zumindestens aber eine „wohlwollend tolerierte“. Cohen öffnete nicht nur seine Archive für Nadel, er stand ihm auch für Gespräche zur Verfügung. Die Biographie ist auch dementsprechend detailliert ausgefallen. Die Kindheit Cohens, seine Zeit als Student, die ersten literarischen Erfolge, seine Reisen, seine Wandlung vom Geheimtip der Kulturszene zum Star der Popkultur werden dem Leser präzise nahegebracht.

Erwartungsgemäß gerät der Autor allerdings leicht ins Schlingern, wenn es um Cohens Beziehung zu Frauen und besonders um seine Zeiten der selbstgewählten Einsamkeit geht. Die Aufenthalte auf Hydra und Mt. Baldy sind halt Mysterien, die unmöglich zu hinterfragen sind. Nadel konzentriert sich außerdem sehr stark auf den „jungen“ Cohen der sechziger und siebziger Jahre, als sähe er in dieser Zeit den eigentlichen Cohen und als ob sich dieser nicht grundlegend verändert hätte. Cohen ist aber ein anderer geworden; er erkennt den jungen Visionär seiner frühen Songs selbst nicht wieder.

Wer sich Einblicke in die Gefühlswelt Cohens erhofft, oder gar Cohen verstehen will, greift wohl lieber zu einem seiner Werke. Dem Fan, der Fakten über das Leben seines Idols sucht, ist mit der vorliegenden Biographie allerdings sehr gut gedient.

Nadel, Ira B.: 
Various Positions, Das Leben Leonard Cohens. Eine Biographie.
406 S. m. Fotos.
22 cm. Gebunden. 608gr.
ISBN: 3-8270-0158-7
Berlin Verlag, 1997
44.00 DM - 321.00 öS - 42.00 sfr

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