Warum Leona Naess nicht bald auf dem kommerziellen Niveau einer Sarah McLachlan oder Sheryl Crow sein sollte, ist nicht einzusehen. Sie sieht gut aus, orientiert sich am erfolgreichen Rezept, ihre für akustische Klampfe konzipierten Songs mit moderatem Rock und monotonen Drums aufzumöbeln – ja, und singen kann sie auch ganz nach Bedarf: mal fordernd, mal flehend, mal femme fatal, mal Familienmami.
Nein, nicht schlecht. Der Opener „Lazy Days“ ganz midtempo, ganz harmonischer Refrain. Bei „Anything“ geht die Post ab, das sich anschließende langsame „Chosen Family“ macht aus dem Weib wieder das Weibchen.
Hm. Nicht schlecht, nein. Aber was Besonderes? Auch nicht. „Einflüsse wie Tracy Chapman und Joni Mitchell“ verspricht der Plattenfirmenwaschzettel – ja, ja, das kennen wir schon. Also noch einmal: Nicht schlecht. Teilweise sogar gutes Songmaterial, immer melodiös und geschmackvoll. Bei weitem nicht so originell wie Ani DiFranco, noch nicht ganz so clever wie die obengenannten Ladies der Charts. Aber allen Freunden von Joan Osborne lauwärmstens zu empfehlen.
Nicht schlecht, weiß Gott nicht. Potential potentiell vorhanden. Kann man sich anhören. Die nächste bitte.
Leona Naess: Comatised
(MCA)