Um ihr zweites Album aufzunehmen, zogen Seafood von London nach New York. Vier Wochen lebten sie dort. „Wir haben sogar alle im gleichen Raum auf verfilzten Matratzen und in Begleitung der hausansässigen Kakerlaken geschlafen „, sagt David Line, Sänger und Gitarrist. Bevor es nach New York ging, werkelte das Quartett vier Monate in London an den Songs des „Surviving The Quiet“-Nachfolgers.
Letztgenanntes Album war so etwas wie ein Sonnenschein im recht tristen Indieland des Jahres 2000. Aus dem Nichts heraus kam die Platte auf den Markt und überraschte nicht nur mich mit ihrem teils brachialen Noiserock, teils melodischen Indie-Pop.
So klingt auch „When Do We Start Fighting“, dessen Titel sich auf die im Verlauf der harten Arbeit anbahnenden Querelen innerhalb der Band bezieht. Produziert von Eli Janney, hauptberuflich Keyboarder und Bassist von Girls Against Boys, ist dieses Album die logische Fortführung des grandiosen Debüts. Seafood sind so etwas wie die britischen GVSB, die verkanteten Rock aus New York und Chicago mit wunderschönen, an Britpop erinnernden Melodien verbinden.
Am besten, ihr hört euch diese Platte in aller Ruhe an, lasst kein Stück aus und genießt es von vorne bis hinten. Denn es ist wunderbar. Verdammt nochmal!
Übrigens, Folgendes schrieb ich seinerzeit über „Surviving The Quiet“ (Fierce Panda/PIAS/Connected): Stille kehrt tatsächlich eher selten auf dem Debütalbum des britischen Quartetts ein. Seafood konzentrieren sich lieber auf Dynamik und schräge Gitarrentöne wie sie es Sonic Youth in dieser Brillanz schon lange nicht mehr zustande bekommen haben. Disharmonie und der Mut zu Lärmen könnte sich dank „Surviving The Quiet“ bald wieder in den Wohnstuben etabliert haben.
Seafood: When Do We Start Fighting (Fierce Panda/PIAS/Connected)