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Die Sehnsucht nach dem schönen Schein ist nicht nur eine Sehnsucht der kleinen Leute, zu deren Sprecher sich die Bild-Zeitung immer wieder zu machen versucht. Es ist auch eine Sehnsucht derer, die sich früher die besseren Stände nannten und die heute bisweilen von besseren Zeiten träumen. Auch diese Sehnsucht hat ein Organ: Die Zeit, das wurde in den Guttenberg-Wochen deutlich, ist eine Bild-Zeitung der Gebildeten.

Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung: ↑Die Sehnsucht nach dem Gesalbten

Power to the people

In der Süddeutschen Zeitung (→ Miss Molly) sieht Andrian Kreye die Ehre der Cover-Version durch Cat Power und ihr neues Album „Jukebox“ gerettet. So weit, so gut, aber Kreyes Artikel (immerhin der Feuilleton-Aufmacher der Wochenendausgabe) hat mich wirklich aufgeregt. Nicht weil er die hier gerne gehörten Nouvelle Vague doof findet, sondern weil der Artikel voll ist von kleinen Unterstellungen und Ungenauigkeiten.


Ein paar Beispiele:

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Optimismuskampagne

Wer immer noch behauptet, in Deutschland herrschten Pessimismus und miese Laune vor, der kennt Friedbert Pflüger nicht. Der fuhr bei den Wahlen in Berlin das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit für die CDU ein und erzählte danach stolz: „Die CDU hat ihr Ergebnis entgegen dem Bundestrend konsolidiert“.

Weiter so, Friedbert!
Wahltag

Das Märchen von der Vollbeschäftigung

Die Kräfte, die sich am Vollerwerbsmodell festkrallen, rechnen mit Wundern. Umverteilung der Arbeit soll das Schlimmste verhindern. Das ist schon oberflächlich betrachtet grober Unfug. Selbst in längst vergangenen Zeiten, als die meisten Menschen nur stupide, leicht einstudierbare Arbeit in Fabriken leisteten, ließ sich das kaum realisieren. Wenn Arbeit aber vor allem geistige Tätigkeit ist, also Wissensarbeit – wie sollte Umverteilung dann funktionieren? Durch Gehirntransplantationen?

Automation und Fortschritt, Wissensarbeit und Kapitalismus vernichten Arbeitsplätze. Und das ist gut so. Es geht nämlich auch anders.
Lesetipp: →  Der Lohn der Angst (Brand Eins)

archive.org revisited

Ein Blick auf archive.org zeigt, dass sich in den letzten Wochen das Angebot wieder erweiter hat. U.a. um

  • Hitchcocks „The Man Who Knew Too Much“(das Original von 1934, nicht zu verwechseln mit Hitchs eigenem Remake von 1956 mit James Stewart und Doris Day!)
  • John Hustons „Beat the Devil“ (1953), dtsch.: „Schach dem Teufel“, mit Humphrey Bogart und Gina Lollobrigida
  • „The Inspector General“ (1949, dtsch: „Der falsche Revisor“) mit Danny Kaye
  • „Mr. Moto’s Last Warning“, der 6. Film um den japanischen Detektiv Kentaro Moto, gespielt von Peter Lorre (der auch in „The Man Who Knew Too Much“ und „Beat the Devil“ mitspielt)
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Better Propaganda

Freunde des RIAA-kompatiblen Downloads kennen natürlich die Site von Epitonic. Einer der Epitonic-Gründer steckt mit hinter einen neuen Website, die auf den ersten Blick auch ein ganz ähnliches Konzept hat. Better Propaganda bietet legale MP3s – für den User Gelegenheit, neue Bands kennenzulernen, für die Independent-Labels, die sich hier präsentieren eine kostengünstige Art, ihre Künstler bekannter zu machen. Wie bei Epitonic gibt es auch bei Better Propaganda Kurzbeschreibungen der einzelnen Bands und Querverweise, die zum Stöbern einladen. Das Spektrum reicht von Electronic bis Punk, von bekannt (Frank Black, The Church, Mogwai, Yo La Tengo) bis kommend.
Für die Anhänger der gepflegten Melacholie sei hier etwa „Carry Me Ohio“ von Sun Kil Moon empfohlen, der neuen Band von Red House Painters-Mastermind Mark Kozelek.

We will rock you. Lexikon berühmter Popsongs

Der Umschlagstext verspricht „Geschichten, Anekdoten und Wissenswertes von zweihundert berühmten Songs und ihren Interpreten“. Und genau das hält das Buch. Günther Fischer und Manfred Prescher haben hier Material zu Entstehung, Texten und Wirkungsgeschichte zusammengetragen. Das Ergebnis ist leicht verdauliche – im Schnitt anderthalb Seiten lange – Kost. Gerade Leute, die den Englischunterricht etwas zu oft geschwänzt haben werden hier einige Lichter über die wahre Bedeutung bestimmter Songs aufgehen: „The Night They Drove Old Dixie Down“ ist halt trotz Juliane Werdings „Am Tag als Connie Kramer starb“ kein Antidrogenstück und so mancher auf den ersten Eindruck liebliche Text hat seine überraschenden Untiefen.

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Gallery: Smile

Mit allen elektronischen Finessen aufgemotzter Power-Metal. Düster, pathetisch und melodiös. Mit saftigen Gitarren, harten Beats und jeder Menge Special Effects. Oft an der Grenze zum Skater-Rock der Guano Apes. Einfallsreich und knackig produziert. Mainstream-Metal im Blockbuster-Format. Kids mit abgehärteten Ohren werden Gallery aus der Hand fressen. „Elevator Music“ heißt übrigens einer der Takes.

Gallery: Smile
(Virtual Records VV 0024-2)