Nach dem gelungenen Solodebüt „11:11“ legt Maria Taylor jetzt nach und klingt auf ihrem neuen Album konzentrierter und kraftvoller. ‚Eingängigkeit‘ ist in diesem Kontext kein Schimpfwort und beschreibt am besten den Schritt, den „Lynn Teeter Flower“ geht. Klassische Folk-Pop-Songs, die keine Angst vor Refrains haben und sich mit netten Arrangement-Gimmicks aufhübschen. Man kennt die Mischung aus Folk, Elektronik und Orgel schon, aber die Songs sind einfach sympathisch.
WeiterlesenAutor: Dirk-Michael Mitter
Grinderman: Grinderman
Schluss mit Vorworten zum Markus-Evangelium, Schluss mit schwermütigen Songs über die Sinnsuche – jetzt wird in den Schritt gegriffen. Muss auch gar nicht der eigene sein und wenn doch, gibt’s halt den „No Pussy Blues“.
WeiterlesenKante Plays Rhythmus Berlin
Kante im Akkord. Gut ein halbes Jahr nach „Die Tiere sind unruhig“, erscheint eine eher ungewöhnliche Kante-Platte. Der Operndramaturg Jan Dvorak bat Sänger Peter Thiessen um die Texte für das Revue-Theaterstück „Rhythmus Berlin“ und der lies sich nicht lange bitten und drechselte feine Verse um fremde Musik.
WeiterlesenIdlewild: Make Another World
Um Idlewilds neue CD einordnen zu können, muss man einen Umweg über das lohnenswerte Soloalbum von Roddy Woomble machen. Auf „My Secret Is My Silence“ lässt der Idlewild-Sänger seiner Folk-Vorliebe freien Lauf und scheint damit wieder Raum zu haben für die zupackenderen Klänge seiner Band.
WeiterlesenLocas In Love: Saurus
Die alte Weisheit, dass Blinde keine Blinden führen können, wird mit „Saurus“ nachhaltig entkräftet. Man hat nie das Gefühl als habe die Kölner Band für irgendwas Antworten parat, aber die Art wie Locas In Love Geschichten erzählen hat schon fast therapeutische Züge. Jeder der zwölf Songs hat mindestens eine Textzeile, die man sich auf die Innenseite der Augenlider tätowieren sollte.
WeiterlesenArcade Fire: Neon Bible
Kirche gekauft, zum Studio umgebaut, monatelang aufgenommen und am Mix gewerkelt und trotzdem klingt das Endergebnis leichtfüßig wie eine spontane Eingebung. Sollte irgendjemand Arcade Fire bisher nur als Hype wahrgenommen haben wird es Zeit, sich von den Worten der „Neon Bible“ bekehren zu lassen.
WeiterlesenExplosions In The Sky: All Of A Sudden I Miss Everyone
Gott ist ein Astronaut und als der Himmel mit einem lauten ‚Mogwai‘ explodierte zeigte die Göttin Isis, wer hier noch alles seine Kreise zieht. Postrock ist ein enges Genre, inzwischen haben alle der genannten Bands das Klavier für sich entdeckt, aber trotzdem kann man noch keine Abnutzungserscheinungen raushören.
WeiterlesenKaiser Chiefs: Yours Truly, Angry Mob
Zu viele ‚Nananaas‘ und ‚Shalalaas‘? Zumindest nach dem ersten Hören war das der Eindruck. Von „Yours Truly, Angry Mob“ scheint nur der Albumname gut, der Rest wirkt schal wie ein abgestandenes Ale. Dann summt man doch „Ruby“ mit, entdeckt noch die ein oder andere Perle und verfällt der zweiten Platte von Kaiser Chiefs ganz.
WeiterlesenBlackfield II
Selbstverständlich ist auch das zweite Album der Kooperation von Aviv Geffen und Steve Wilson ein gutes Album geworden, aber an manchen Stellen sollte man nicht zu genau hinhören. Nach dem überraschend fordernden Opener „Once“ zeigt sich sehr deutlich, dass sich sowohl Blackfield wie auch Porcupine Tree nur noch innerhalb ihrer Grenzen bewegen.
WeiterlesenDustin Kensrue: Please Come Home
Eigentlich seltsam – man hört selten von melancholischen Songwritern, die urplötzlich in die Krawallschachtel fallen und mal flugs ein Emo, Hard-, oder Postcore-Album aufnehmen. An den umgekehrten Weg haben wir uns aber schon gewöhnt und freuen uns immer wieder, was aus den Krachmachern auf einmal so rauspurzelt.
WeiterlesenAnna Ternheim: Separation Road
Anna Ternheim ist nicht von dieser Welt. Sowohl das Artwork ihres zweiten Albums als auch der Klang halten den Hörer auf genau diese Art von Distanz, die einen geradezu anstachelt näher heranzukommen. Aber es ist, als würde man sich in einen dunklen, faszinierenden Wald begeben. Egal wie tief man eindringt, man wird nicht dazu gehören.
WeiterlesenRegy Clasen: Live Im Schmidt Theater
Bubblegum-Musik liegt uns ja sowieso nicht, aber es ist immer wieder schön zu hören (und hier auch zu sehen), wenn Musiker fast ehrfürchtig ihre Songs vortragen. Regy Clasen und ihre fantastische Band zelebrieren auf der DVD „Live im Schmidt Theater“ die pure Freude an der Musik und können dadurch großzügig auf eine ausgefeilte Lightshow oder übermäßige Bühnenpräsenz verzichten.
WeiterlesenAlkaline Trio: Remains
Zum Wegschmeißen zu schade, muss sich Bandkopf Matt Skiba gedacht haben, aber nennt die musikalischen Reste seiner Band trotzdem nur bescheiden „Remains“. Was sich bei vielen Bands zum simplen Straßenverkauf entwickelt, erreicht bei Alkaline Trio fast die Qualität eines regulären Albums.
WeiterlesenDavid Judson Clemmons & The Fullbliss: Yes Sir
Irgendwie hat man bei David Judson Clemmons immer das Gefühl, dass er noch extrem großartige Alben rausbringen kann. Betrachtet man die vergangenen beiden Werke haben sich allerdings Großtaten und Ausfälle die Waage gehalten. Jetzt erscheint mit „Yes Sir“ ein neues Album, das zwar keine Überflieger bereit hält, aber mit einer durchgängigen Qualität überzeugt.
WeiterlesenChris & Carla: Fly High Brave Dreamers
Die kreative Zelle ‚Walkabouts‘ ist ja sehr teilungsfreudig. In rasanter Geschwindigkeit gibt es neue Konstellationen, Abspaltungen, Projekte und nichts, aber auch gar nichts, scheint überflüssig. Verhältnismäßig lange hat es aber gedauert, bis die beiden Hauptakteure Carla Torgerson und Chris Eckman wieder zur Duo-Form Chris & Carla zurückgekehrt sind.
WeiterlesenLadyfinger (ne): Heavy Hands
Saddle-Creek – das ist das Vielspürerlabel aus Omaha, das zwischen Rotwein und Innovation mittlerweile zum Pflichtprogramm eines gut sortierten Plattenschranks gehört. Keine Ahnung, wie sich Ladyfinger (ne) in dieses Labelraster verirrt haben, aber „Heavy Hands“ ist genau das Gegenteil dessen, was man von Saddle Creek erwartet.
WeiterlesenSteve Skaith Band: Imaginary Friend
Es ist wahrscheinlich unmöglich eine Kritik über Steve Skaith zu schreiben, ohne unermüdlich auf seine ehemalige Band Latin Quarter hinzuweisen.
Auf der vor kurzem erschienenen und sehr lohnenswerten DVD „Live At Full House Rock Show“ zeigt allein der bedrückende Schlusstitel „America For Beginners“ die zeitlose Qualität der Band. Obwohl mehr als zwanzig Jahre alt, ist der Text treffender und spitzer als die meisten aktuellen Tiraden in Richtung USA.
WeiterlesenBrand New: The Devil And God Are Raging Inside Me
Platte fertig – Mund offen. Aus dem Konflikt zwischen Gut und Böse und der Schlucht zwischen Kraft und Stille haben Brand New ein großartiges Album geschaffen. Wollte man die Platte beleidigen, würde man Emo dazu sagen, aber das traut man sich ja bei Bands wie The Promise Ring oder Sunny Day Real Estate auch nicht mehr.
WeiterlesenLittle Man Tate: About What You Know
Selten war es sinnloser die Texte in ein Booklet zu drucken als bei Little Man Tate. Die vier Jungs aus Sheffield haben absolut nichts zu sagen, es sei denn, man sucht den literarischen Unterbau bei den Jungmänner-Ergüssen über Zungenküsse und Mädchen ohne Unterhosen. Aber, um es mit einem Wortspiel auf Kosten der englischen Sprache zu sagen: In „Cheffield“ scheint etwas am Kochen zu sein, das fehlende textliche Eleganz mit hüftbetonter Musik wieder rausreißt.
WeiterlesenThe Cooper Temple Clause: Make This Your Own
Versprühten die ersten beiden Alben von The Cooper Temple Clause noch den Charme eines gesellschaftsuntypischen Fortbewegungsmittels, ist ihr drittes Album „Make This Your Own“ so auffallend, wie ein silbergrauer Mittelklassewagen auf dem Rewe-Parkplatz.
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