Es war 1995 als es James Bryan Bertram (früher Built To Spill, jetzt 764-Hero) zu neuen Aufgaben drängte. Allerdings wollte er, der auf „Life In A Bubble Can Be Beautiful“ Bass und Gitarre spielt sowie singt, nicht alleine neue Ufer erforschen, sondern konnte gleich mit der Unterstützung durch Gitarrist Anthony James Palmasani, Bassist Jason Matthew Talley und Allrounder (i.e. Schlagzeug, Gesang, Gitarre) Jeremiah Green (Modest Mouse) rechnen. Eine 10-Inch und eine Single später, war aus dem Quartett ein Fünfer geworden. Violinist Seth David Warren war neu hinzugekommen. Zusammen ließen sie sich ausgiebig Zeit, um einen gemeinsamen Nenner zu finden und damit eine Basis für ein musikalisches Miteinander zu schaffen.
WeiterlesenAutor: Kai Florian Becker
Fetish 69: Geek
1993 erzählten sie uns auf „Antibody“ vom Wiener Aktionismus, dann verschwanden sie im Untergrund. Plötzlich tauchte „Purge“ (1996) auf, doch ebenso schnell wie das geschah war die Band wieder vom Erdboden verschluckt. Nach erneuter Totenstille versuchen es Fetish 69 heuer ein drittes Mal, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu erregen. Im Rahmen der diesjährigen Popkomm durfte ich ihr neuartiges Soundgemisch bereits live geniessen. Ich war begeistert und verblüfft.
WeiterlesenUlme: Green Growing Soul
Für den Juli dieses Jahres hatten Ulme einen Studiotermin anberaumt, um den ‚Ordinary Diva‘-Nachfolger in Angriff zu nehmen. Natürlich wieder im Troisdorfer „blu Box Studio“ und natürlich wieder unter der fachmännischen Leitung von Guido Lucas. Denn keiner versteht es derart gut, die Energie der ausgefallenen und komplexen Ulme-Stücke einzufangen. Für Bands, die sich dem noisigen Gitarrensektor verpflichtet haben, ist ein amtlicher Sound eminent wichtig. Sonst gibt’s am Ende nur dumpfen Brei.
WeiterlesenMuse: Showbiz
Vorschußlorbeeren sollen sie in England zuhauf bekommen haben. Kein Wunder. Kennt ein jeder von der englischen Presse. Alle einheimischen Künstler werden sogleich in den Himmel gelobt, ihnen wird ewige Treue versprochen und mitten auf dem Zenit ihrer Karriere wird dann mit aller Macht auf sie eingeschlagen. Gähn.
WeiterlesenThe Jon Spencer Blues Explosion: Acme Plus
Arme Jungs. Am 22. Juli dieses Jahres wurde der JSBX das gesamte Equipment gemopst. Kein Scheiß, zumindest beteuert das die Plattenfirma. Kein Werbegag und keine Finte, sondern bittere Realität. Equipmentklau ist in den Staaten derzeit voll in. Die Amis eben: die einen zu viele Burger, die anderen zuviel fat free. Das haben sie nun davon. Dem Rest der Welt immer einen Schritt voraus (in Richtung Abgrund). Doch zurück zum Thema:
WeiterlesenPhat World (2)
Zweiter Teil von Phat World und ich muß erst meinen Senf vorausschicken. Ich möchte die Kolumne um die Stilrichtung R&B bzw. Soul erweitern, ansonsten hätte Mary J. Blige in dieser Ausgabe nichts zu suchen gehabt. Ach ja, in der letzten Kolumne hatte ich Sven Franzisko oder Lotto Ohm erwähnt, die mit „Hinter Diesen Mauern“ (WEA) das Titelstück zu dem Game „Dungeon Keeper 2“ geschrieben haben. Die im Handel erhältliche Single ist großartig. Die drei Remixe (die auf meiner Version nicht waren und ich somit nicht erwähnt hatte) sind absolut empfehlenswert und besser als der übliche Remix-Quatsch. Better check it out! Jetzt aber viel Spaß mit Phat World!
WeiterlesenMachine Head: The Burning Red

Machine Head anno 1999, das bedeutet Überraschung um Überraschung. Ganz banal fängt es schon damit an, daß ihre Plattenfirma einen professionellen Schreiberkollegen zwecks Verfassen eines Bandinformationsblattes beauftragt hat. Lars Brinkmann von der viel geliebten/gehaßten ‚Spex‘ durfte diese Aufgabe übernehmen. Und der kam er verständlicherweise gerne nach. Die zweite Überraschung ist, daß Robert Flynn nicht mehr nur schreit, sondern zu singen begonnen hat und auch mal etwas rappt. Das steht ihm und kommt den brandneuen Kompositionen sehr zu gute – so etwa in „Desire To Fire“, „Exhale The Vile“, „Message In A Bottle“ oder „Silver“.
WeiterlesenMogwai: Come On Die Young
Im September wird es mich – aller Voraussicht nach – für ein halbes Jahr lang in die schottische Metropole Glasgow verschlagen. Der Auslandsaufenthalt im Rahmen meines Studiums steht an. Sechs Monate fast ununterbrochen von meiner Freundin getrennt zu sein, bereitet mir jetzt schon erhebliches Kopfzerbrechen und deprimiert mich. Es gibt nur wenige aufmunternde Gründe, in Glasgow eventuell doch ein paar nette Wochen zu verleben. Einer davon heißt sicherlich Mogwai.
WeiterlesenMedal: Drop Your Weapon
Sie stammen von der britischen Insel, aus der Nähe von Oxford um genauer zu sein. Aber mit dortigen Trends haben Jamie Hyatt (Gesang, Gitarre), Mark Willis (Gitarre), Dan Kemp (Bass), Richard Brincklow (Keyboards) und Simon Wickson (Schlagzeug) wenig am Hut. Ihren Heimatort teilen sie sich übrigens mit Supergrass, Ride und Radiohead. Zu letztgenannter Band zeigen sie noch am ehesten musikalische Gemeinsamkeiten auf. Mit Supergrass verbindet sie indes Produzent John Cornfield, der „Drop Your Weapon“ in Szene gesetzt hat.
WeiterlesenTricky with DJ Muggs and Grease: Juxtapose
Tricky alias Adrian Thaw hat sein emotionales Tief überwunden, das er uns noch auf „Angels With Dirty Faces“ vermittelte. Zwar ist seine langjährige Mitarbeiterin Martina Topley-Bird ausgeschieden, dafür ist sein britischer Kollege Grease als MC eingesprungen. Zur weiteren Unterstützung holte sich der Meister mit der Kettenraucherstimme den Cypress Hill-Recken DJ Muggs und Neuentdeckung Kioka, die in den Stücken „Hot Like Sauna“ und „She Said“ zu hören ist, ins Boot. Insgesamt ein Team, das einen soliden Eindruck hinterlässt. Besonders Grease entpuppt sich als wahrer Rhyme King.
WeiterlesenLimp Bizkit: Significant Other

Ich liebe diese Band seit ihrem Auftritt auf dem Dynamo Open Air vor drei Jahren. Mittags mussten sie als erste Band den Tag auf der Hauptbühne eröffnen. Als ich einen Tag zuvor in einer Broschüre las, dass DJ Lethal von House Of Pain bei den Jungs mitwirkt, war für mich klar, dass ich sie sehen musste. Und die Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Limp Bizkit zogen ordentlich vom Leder und gingen als Sieger von der Bühne. Das sahen viele anders. Ihr Debüt ging in der Presse sowieso total unter. Niemand schien Notiz von den Kalifornier zu nehmen. Selbst bereits geführte Interviews meinerseits wurden nicht abgedruckt, da die Band zu unwichtig sei.
WeiterlesenSampler: Progression Sessions.
Die Progression Sessions gehen in die nächste Runde. Wieder einmal ist es LTJ Bukem, der zu einem wie immer begeisternden Drum’n’Bass-Vergnügen einlädt. Alle zehn feilgebotenen Tracks auf dieser Compilation sind unreleased und werden auf zukünftigen 12-Inches aus dem Hause ‚Good Looking‘ zu finden sein.
WeiterlesenWeen: Paintin‘ The Town Brown.
Ween sind eine absolute Ausnahmeerscheinung am Rockfirmament. Egal, was die Band plant und in die Tat umsetzt, man kann ihr nichts übel nehmen. Die Gebrüder Ween haben Narrenfreiheit. Angefangen hatte alles 1992 mit „Pure Guava“. Diesem folgten „The Pod“ und das exzellente „Chocolate And Cheese“, das nicht nur wegen seines Covers für Aufsehen sorgte. 1996 legten sie dann ihr Country-Album „12 Golden Country Greats“ nach – ein sehr unterhaltsames Stück Musik, allerdings entgegen seinem Titel nur schlappe 10 Songs lang. Ja, so sind die Ween-Brüder: unberechenbar.
WeiterlesenTindersticks: Simple Pleasure
Liebe Plattenfirma, da hast Du ins in diesem Sommer endlich mal wieder ein reguläres und mit neuen Kompositionen bestücktes Album der Tindersticks beschert. Das finden wir natürlich ganz toll. „Can We Start Again?“ fragt gleich der Opener. Möchten Tindersticks etwa wieder von vorne anfangen? Sollen wir all ihre bisherigen Veröffentlichungen vergessen und all unsere Wißbegierde auf „Simple Pleasure“ bündeln?
WeiterlesenAavikko – Oriental Baby
Vielleicht kennt ja schon einer von euch ihr Debüt „Derek“, das vor etwa zwei Jahren in Deutschland auf den Markt kam. Ich war seinerzeit mit Steakknife auf Ochsentour, und ich kann nur eins sagen: Es gibt nichts Witzigeres als mit sieben Narren über die Autobahn zu jagen und drei jungen Narren aus Finnland beim Musizieren zuzuhören. Das ist der Brüller.
WeiterlesenLos Lobos: This Time
Wer im Sommer seinen Grill anschmeißt und mit einem Bier in der Hand auf das saftige Steak oder die goldbraun gebrannten Maiskolben wartet, der sollte zwecks perfekter Stimulans „This Time“ von Los Lobos in den Player schieben. 1973 wurde die Band von David Hidalgo, Cesar Rosas, Louis Perez und Conrad Lozano gegründet. An diesem Line-up hat sich über all die Jahre nichts geändert. Lediglich Steve Berlin ist neu hinzugekommen. Der stieß aber erst Anfang der Achtziger zur Band. Seitdem zählen die mexican americans zu den Größen im Rock’n’Roll-Business. Wer kennt nicht ihren Hit „La Bamba“, Titelsong des gleichnamigen Films? Doch „La Bamba“ ist noch lange nicht alles, was Los Lobos zu bieten haben.
The Beta Band: The Beta Band

Es geht Schlag auf Schlag. Nach „The Three E.P.’s“ stellt die Beta Band innerhalb weniger Wochen ihr bereits zweites Album auf dem deutschen Markt vor. Dieses Mal haben sie sich erst gar keinen Namen ausgedacht für ihre Reise quer durch ihr schier unerschöpfliches Ideenreservoir. Auf Samples und anderen elektronische Schnickschnacks hat die Band zwar nicht völlig verzichtet, dafür diese auf ein gesundes Maß beschränkt, so dass weiterhin von einem modernen Indie/Rock-Album gesprochen werden kann.
WeiterlesenLimp Bizkit: Significant Other
Ich liebe diese Band seit ihrem Auftritt auf dem Dynamo Open Air vor drei Jahren. Mittags mussten sie als erste Band den Tag auf der Hauptbühne eröffnen. Als ich einen Tag zuvor in einer Broschüre las, dass DJ Lethal von House Of Pain bei den Jungs mitwirkt, war für mich klar, dass ich sie sehen musste. Und die Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Limp Bizkit zogen ordentlich vom Leder und gingen als Sieger von der Bühne. Das sahen viele anders.
WeiterlesenPhat World (1)
Kolumnen sind besonders unter Hinternet-Mitarbeitern schwer beliebt. Insofern habe ich mir es nicht nehmen lassen, mit Phat World eine weitere in Angriff zu nehmen. Diese wird (hoffentlich) monatlich erscheinen und wird sich der nationalen wie internationalen HipHop-Musik widmen. Ich denke, es macht Sinn, sich in kondensierter Form mit diesem ausuferndem Thema zu beschäftigen. Die Besprechungen werden kurz und bündig und in einen Fließtext eingebaut sein.
WeiterlesenDoppelkopf: Von Abseits
Am Anfang stand das Duo Six Pack, mit dem Rapper Falk Ultermöhle und sein DJ Thyes Ruete erste Erfahrung in der Hamburger HipHop-Szene sammeln konnten. Vor zwei Jahren kam die Zäsur und Bubbles trat der Crew bei. Eine Umbenennung in Doppelkopf war die logische Folge – obwohl das mit dem Doppel gar nicht richtig ist. Da sie in Hamburg ansässig sind, müssen natürlich einige shout-outs fallen, um ihren Kollegen, die sich zum großen Teil in der Mongo Clikke zusammengeschlossen haben, Tribut zu zollen und phatte greetings zu schicken.
Einer dieser Kumpanen übernahm gleich die Rolle des Produzenten. Mario Coolman von 5 Sterne Deluxe heißt dieser und hat schon mit seinem Nebenprojekt Visit Venus und einigen Tracks der letzten Fettes Brot-Scheibe („Fettes Brot Lässt Grüssen“) bewiesen, daß er die Regler und Schieber im Griff hat. Andere ließen sich in den Container Studios blicken, um ein paar Raps beizusteuern: Dendemannn von Eins, Zwo und Sammy von Dynamite Deluxe sagen beim Battle-Track „3D“ hallo. Überblickt man die Hamburger Rap-Schule, so fristen Doppelkopf eindeutig die Außenseiterrolle, was sie vielleicht veranlaßte, ihr Album mit dem unter grammatikalischen Gesichtspunkten betrachtet falschen Ausdruck „Von Abseits“ zu betiteln.
5 Sterne Deluxe sind die Clowns, Fischmob an der Schwelle zu Rock und Elektro und natürlich mit absoluter Narrenfreiheit, Absolute Beginners sind die Helden, die mittels smarter Texte und ohrwurmverdächtigen Sounds das Hirn jedes Hörers im Nu erobern – und das mit einer Tonne Flow pro Track. Doch Doppelkopf sind weder lustig, noch verlagern sie ihr musikalisches Spektrum in fremde Gefilde. Statt dessen ist ihr musikalisches Grundgerüst düster und lässig und dürfte kaum jemanden zum wilden auf- und abhüpfen treiben. Doch genau diese Stimmung bildet das optimale Paar zu Falks Texten, die nur bedingt optimistisch sind und fast immer eine abgeschlossene Story erzählen. Falk hat definitiv nichts an Partytexten und seine Berufung nicht der Aufmunterung der Hörer geopfert. Lieber versucht er sie mit interessanten Geschichten, im Old School-Style vorgetragen, zu locken und zu fesseln. So kommen dann solche smoothen Nummern wie „Supa Stah“ (die Geschichte von Schlendrian, dem Super Star Träumer), „Balance“ (mit Bass, Flöte und sanften Gitarrenklängen eingespielt), „Starrin‘ Bubbles“ (supa trauriges und schwarzes Stück) und natürlich oben erwähntes „3D“ zustande.
Und wer hat schon einmal davon gehört, daß einer zusammenstoßende Billardkugeln gesampelt und in einen Track („MMM“) eingebettet hat? Eben!
Doppelkopf: Von Abseits
(Hongkong/EMI)