Rainbirds – Absolutely Free

Katharina Franck ist immer noch die Stimme der RAINBIRDS. Zusammen mit Ulrike Haage macht sie seit einigen Jahren sehr elektronische Popmusik ohne einem wirklich aufzufallen. Der Titelsong ist ein Stück von der demnächst erscheinenden CD „Making Memory“. Ohne die Stimme von Frau Franck würde wahrscheinlich niemand die RAINBIRDS hören. Entsprechend klingt auch die Musik. Geschmackssache!

Unemployed Ministers – Humperdinck

Maxi-CD! Aus Augsburg (Gruß an Walter und seine Parish Garden, das Szene Magazin und das Kerosin!)! „Humperdinck“ ist ein toller Ohrwurm, der – vielleicht nicht ganz so überdreht und shaken – in die Ecke Superchunk tendiert. Schon ihr vergangenes Album „Selfish“ bewies die Songwriterqualitäten von Alaska Winter, leider damals von der Mehrheit der Szene eher unbemerkt. Dabei bieten die Songs gitarrengeprüfte und orgelgetränkte Wirklichkeiten jenseits des allzuernsten äh Lebens (?, bitte nie zitieren!). Gitarrenpop goes Jahrmarkt und verjüngt dadurch angenehm stark.

Jeep Beat Orchestra: Treffpunkt der modernen Jugend

So also klingt es, wenn sich die moderne Jugend trifft – typisch deutscher Nichtgesang, scheppernde Gitarren, billige Keyboards und gelegentlich eine liebliche Geige.
Solltet Ihr jemals Bands aus der Region in Eurem hiesigen Jugendzentrum gesehen haben, dann kennt Ihr ja bereits den Treffpunkt der modernen Jugend anno 96. Tja, Dilettantismus ist eben nicht gleich Dilettantismus: Auch die Jungs von Tocotronic können ja bekanntlich nicht singen, aber da spielt’s keine Rolle, denn die sind originell und aufregend und erzählen von Dingen, die man schon immer hören wollte.

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Combustible Edison – Short Double Latte

Combustible Edison, angeblich eine ehemalige Rockband aus Chigaco, machen schon seit einigen Jahren Easy-Listening-Musik. Auch die neuen Stücke ihrer kommenden CD, drei Stück gibt es schon mal vorab auf Maxi, klingen musikalisch nach James Bond, Lalo Schifrin und 60er Jahre-Filmmusik. Eigentlich sind Combustible Edison eine sympathische Band, aber wegen dem ganzen Easy-Listening-Trend, den vor allem igendwelche trendgerechten Studenten und Studentinnen mit schlauen Sprüchen und Mützen derzeit pflegen, kann ich diese Art der Musik im Moment nicht ohne ein laues Gefühl im Magen hören.

My own victim: Burning Inside

Schöne, fette Riffs, schöner, breitbeinig-stapfender Groove, schöne Breaks, schöne Tempowechsel und gutklingende Amps! Hört sich nach der NYHC-Schiene an. Is aber nich! Kommen aus Louisville, Kenntucky! Kenntucky-Hardcore klingt ein wenig metallisch! Aber wem macht das schon was aus, wenn der Kern des Ganzen hart und bös und rauh und energiegeladen klingt.

My own victim: Burning Inside
(Century Media)

Alice In Chains – same

Konnte Sänger Layne Staley mit seinem Side-Project MAD SEASON Anfang des Jahres noch begeistern, enttäuscht mich die neue ALICE IN CHAINS eher, denn zu oft kommt Langeweile auf.
Zwar gelingt es den Herren Staley und Cantrell irgendwie einen gewissen Standard zu halten, aber sie schaffen es einfach nicht, die Sache auf den Punkt zu bringen. Saft- und kraftlos (sprich: ideenlos) rockt man sich durchs vorgegebene Sortiment ohne besondere Höhen und Tiefen zu erreichen.

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Deadeye Dick: Whirl

Ja, es ist „melodiöser Gitarrenpop“, aber nicht „im Stile von Blur und Oasis“, wie uns der Waschzettel glauben machen will.
Hier fehlt a) die Innovation, b) das rechte Feuer, c) der Refrain, der die Gehörgänge im entscheidenden Moment aufbricht. Nein, bitte nicht falsch verstehen. Deadeye Dick machen guten mainstreamigen Poprock, vielleicht bisweilen eine Spur zu verliebt-greasy. Nur sie riskieren zu wenig. Es ist wie mit den Baywatchers, die Bereitschaft zeigen, sich in die stürmische See zu stürzen, um…ja, um die schöne Jungfrau (nein, Pamela Anderson ist keine Jungfrau mehr, ja, ich bin ganz sicher!) zu retten, aber auch immer genau wissen, daß sie einen Rettungsring bei sich tragen und die Kumpels im Notfall beispringen können.

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Cindy Lee Berryhill: Garage Orchestra

Cindy Lee Berryhill ist eine Songwriterin aus L.A., die vor 10 Jahren ihr erstes Soloalbum veröffentlichte (Erinnert sich noch jemand an Songs wie „Damn, I wish I was a man“ – mit der legendären Textzeile „I would be sexy with a belly like Jack Nicolson… “ ?). Nach einer zweiten LP zog sie sich für fünf Jahre zurück, in denen sie ihren Stil grundlegend überarbeitete. Resultat ist ihre dritte CD „Garage Orchestra“
Cindy Lee Berryhill hatte ihre ersten musikalischen Erfahrungen in verschiedenen Punkbands zu Beginn der 80er gemacht. Das brachte ihr bei ihren Platten in den 80ern Titulierungen wie „Königin des Anti-Folk“ ein. Titulierungen, die nur halb zutreffend waren, beschrieben sie doch mehr die Haltung mit der Cindy Lee Berryhill an die Sache heranging, als die daraus resultierende Musik selbst. Denn die war immer noch folklastig.

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Ulf Poschardt: DJ-Culture

„Der Übergang des DJs vom Plattenaufleger zum Musiker steht im Mittelpunkt dieses Buches“ heißt es im Vorwort zu dem Buch „DJ-Culture“. Über zwei Jahre hat der Münchener Pop- Wissenschaftler Ulf Poschardt an der Kulturgeschichte des DeeJays geschrieben. Poschardts Geschichte über die DJ-Kultur ist eine wissenschaftliche Untersuchung und als philologische Promotionsarbeit angelegt.
Der 28jährige Münchener Musikjournalist beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit Poptheorien, als „Reserve-DJ“ arbeitete er zudem in verschiedenen Münchener Clubs.

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Lydon, John: No Irish, no blacks, no dogs

Man muß ihn ja nicht mögen, den ehemaligen Frontmann und Kopf der Punk-Heroen THE SEX PISTOLS. Johnny Rotten alias John Lydon war (und ist?) ein irischer Dickschädel, ein Exzentriker, ein Zyniker, ein Fiesling, das weiß er selbst. Daß eine stinknormale Künstler- bzw. Band-Bio von ihm nicht zu erwarten war, dürfte klar sein. Er orientiert sich zwar grob an einer einigermaßen chronologischen Darstellung seines Lebens, aber ansonsten geht’s formal schon drunter und drüber.

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Brian Wilson/Van Dyke Parks: Orange Crate Art

Kalifornien 1966. Brian Wilson, Chefsongschreiber der BEACH BOYS arbeitet an „Smile“ seinem ganz ganz großen Wurf, einem Werk, das ihm endlich die langersehnte Anerkennung als Künstler einbringen soll. Der einzige Mann, den er an seiner Seite duldete war der junge Texter Van Dyke Parks.
Das „Smile“-Projekt scheiterte, Brian Wilson verschwand wegen schwerster psychischer Störungen für lange Zeit von der Bildfläche und „Smile“, die Platte, die nie erschien wurde zum Mythos.

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