Bif Naked: same

Die junge Dame wird ganz schön gehypet. Wird in allen Musikzeitschriften als neues kanadisches Wunder gehandelt. Ist gerade 24 Jahre alt und kann schon zwei Seiten mit Bandbiografie vollwutzen (GorillaGorilla, Jungle Milk, Chrome Dog, G-Force Guitar Band). Mit diesen kanadischen Bands scheint sie all den Musikstilen begegnet zu sein, die sie jetzt in so großer Zahl in ihrer ersten ureigenen CD verarbeitet: Rock (Mainstream und Underground), Punk, Grunge, Garage, Hardcore undundund.

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Interview: Bedlam Rovers

Pro-Proletarisch!

Wer kennt eigentlich die Bedlam Rovers; hat tatsächlich schon einmal ihre Musik gehört? Mit „Land Of No Surprises“ haben sie ein tolles neues Album vorgelegt und touren zur Zeit durch Europa. Zwei gute Gründe also, sie zu den Veränderungen seit ihrem relativen Bekanntwerden im Jahr 1993 zu befragen. Da die Einstiegsfrage so schwierig zu beantworten ist, zunächst mal das Grundsätzliche.

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Boss Hog: same

Das wichtigste vorneweg: BOSS HOG (das Album) ist eine mittlere Sensation und bereitet unendlichen Hörspaß.
Die BOSS HOGs sind Christina Martinez, ihr langjähriger Lebensgefährte (nennt man wohl so) Jonathan Spencer, Jens Jurgensen und Hollis Queens. Posierte Christina Martinez auf dem ersten Album der Band (1990) noch in bester Modell-Manier im Sinne von „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“, zeigt das Cover der diesjährigen Veröffentlichung die äußerst smarte Schönheit als Zeichenfigur ganz im Stil eines Comicvorspanns zu einem Krimi aus den 60er Jahren. Wie eine Mischung aus Emma Peel und Marie Poppins (mit aufgespanntem Schirm) schaut uns die gezeichnete Christina vom Cover aus an: Hexensymbolik im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert. Die Musik auf „Boss Hog“ taugt ebenfalls zur Mythenbildung und bietet genug Anlaß, um von Magie zu sprechen.

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Tha Dogg Pound: „Dogg Food“

Da ist es nun, das langerwartete Gangsta-Rap-Allstar-Projekt. Darum haben sich die Plattenfirmen gestritten. Dieses Produkt kündigt East-West Deutschland seit August an. Es kommt aber bei Polygram. Was ein paar Namen auslösen können! Dr.Dre, Snoop Doggy Dog etc etc.

Messen lassen muß sich das Werk an Dr.Dre’s „The Chronic“ und an Snoop Doggy Dog’s „Doggystyle“, und da hält es leider nicht mit. Langeweile auf der ganzen Linie. Gut produzierte Langeweile, aber Langeweile. Nicht Neues. Alles schon gehört. Nur mit Hustlers, Whores, Bitches, Motherfuckers, Fucks in allen Varianten läßt sich keine gute Platte machen. Dafür haben wir das alles schon zu oft gehört (s.o.). Die Coverversion von „New York, New York“ (Grandmaster Flash) ist auch nicht unbedingt die große Offenbarung. Erfolgreich wird Tha Dogg Pound aber auf alle Fälle sein, denn der anstehende Mordprozess gegen Snoop Doggy Dog wird garantiert durch die Presse gehen und somit für kostenlose Promotion sorgen.

Für’s nächste Album empfehle ich Pal, damit’s ein Prachtkerl wird. Are you ready Motherfuckers ?

Tha Dogg Pound
"Dogg Food"
(Death Row/Island)

Klaus Cornfield: „Klaus Comes!“

Ein weiterer Ex-Throw That Beat auf der Suche nach dem Musik-Gral. Vorweg gesagt: Was den herzerfrischend-verqueren Schrammel-Pop mit „Bevor-ich-zu-Omi-geh-gieß-ich-noch-die-Blumen“-Attitde angeht, sind die Nürnberger (Fit&Limo, Throw That Beat, Phony, Shiny Gnomes …) eben diesem Gral immer am nächsten gewesen. Klaus Cornfield unterstreicht das nur nochmal.

Es machten mit: einige Deep Freeze Mices, einige Chrysanthemums, einige Throw That Beat In The Garbage Cans, einige Shiny Gnomes, einge Vulgar Boatmen, Buddy Love, Fit & Limo.

Es wurden eingesetzt: Steel Drums, Schrammel-Gitarren, Block Buster-Riffs, Ukulelen, Geigen, mehrstimmige Chöre, Glocken. Jau!

Experimentell, schräg, poppig-frech, psychedelisch-verrückt!

KLAUS CORNFIELD
"Klaus Comes!"
(Strange Ways/Indigo)

Emmylou Harris: Wrecking Ball

Emmylou Harris ist inzwischen 46 Jahre alt und lange Zeit sah es so aus, als sei sie festgelegt auf das Etikett als „Queen Of Country Music“, das ihr einige Kritiker angeheftet hatten. Viele übersahen dabei, daß sie vor fast 30 Jahren einmal als reine Folksängerin mit Joni Mitchell/Bob Dylan-Interpretationen angefangen hatte und sich auch heute noch nicht auf eine Musikrichtung festlegen läßt.
Ihr neues Album „Wrecking Ball“belegt eindrucksvoll, daß sie durchaus in der Lage ist, eingefahrene Musikgleise zu verlassen. Denn „Wrecking Ball“ hat mit Country nichts mehr zu tun, sondern ist stattdessen ein beeindruckendes, stimmungsvolles Album voller wunderbarer Coverversionen.

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Cowboy Mouth: Love Is Dead

Marina Records ist ein kleines Plattenlabel aus dem Norden Deutschlands (i.e. Hamburg), das sich nicht nur durch sehr geschmackvolle, fast klassisch anmutende CD-Cover auszeichnet, sondern sich auf – ebenso zeitlos-klassische – Popsongs spezialisiert hat. Bevorzugt aus Glasgow, einer Stadt, die über ein erstaunliches musikalisches Potential verfügt. Neuester Beweis dafür ist die zweite CD von Cowboy Mouth.

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The Vulgar Boatmen: Opposite Sex

Alle Jahre wieder, nein, alle drei Jahre wieder kommen die Vulgar Boatmen und legen eine neue Platte vor. Nach „You and your sister“ von ’89 und „Please Panic“ von ’92 nun „Opposite Sex“. Man könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Die Songwriter Lawrence und Ray (voc., git.) legen wiederum eine zeitlos-schöne Softcore-Platte vor. 12 Songs setzen sich fast unmerklich in deinen Gehirnwendungen fest, unaufdringlich und gefühlvoll.

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The Vulgar Boatmen: Opposite Sex

Alle Jahre wieder, nein, alle drei Jahre wieder kommen die Vulgar Boatmen und legen eine neue Platte vor. Nach „You and your sister“ von ’89 und „Please Panic“ von ’92 nun „Opposite Sex“. Man könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Die Songwriter Lawrence und Ray (voc., git.) legen wiederum eine zeitlos-schöne Softcore-Platte vor. 12 Songs setzen sich fast unmerklich in deinen Gehirnwendungen fest, unaufdringlich und gefühlvoll.

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Red Hot Chili Peppers: One Hot Minute


Naja, sehnsüchtig darauf gewartet hatte man ja eigentlich nicht mehr. Nach doch schon vier Jahren seit der Veröffentlichung ihres Chart-Albums „Blood Sugar Sex Magick“ war es aber doch plötzlich da. Auch mit neuem Gitarristen Dave Navaro (ehemals bei JANES’s Addiction) hat sich im Universum der RED HOT CHILI PEPPERS keine Revolution abgespielt. Funk ist immer noch die Grundlage des Peppers-Sounds. Er steht zwar nicht mehr so dominant im Vordergrund wie bei allen Vorgänger-Alben, sondern ist vielmehr Basis, von der man sich immer weiter entfernt. Vielleicht ist das aber auch der Verdienst des neuen Gitarristen, der sich auf der Grundlage der Ur-Rhythmus-Gruppe voll entfalten kann und ein eindeutig abwechslungsreicheres Gitarrenspiel bietet als John Frusciante.

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Supersuckers: Sacrilicious

Ihren Namen haben sie von einem Pornofilmtitel abgeschaut, sie trinken gerne Budweiser und ihr Produzent heißt Paul Leary, seines Zeichens Frontmann der legendären Butthole Surfers. Man kann sich lebhaft vorstellen was bei solchen Indizien im Studio abging, wenn man den 14 Titeln lauscht. Hier wird in bester Stoogesmanier der heutigen Medien-Hülse Punkrock neues Leben eingehaucht und an manchen Stellen meint man sogar GG Allin wäre aus dem Totenreich zurückgekehrt um bei der Produktion mitzufeiern.

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Ja König Ja: s/t

Eine Hamburger Band, natürlich! Sind schon eigen, die Hanseaten. Was sich da hauptsächlich unter Hilsbergs Direktive in den letzten Jahren offenbart hat, stellt sicherlich den Beginn einer neuen Richtung dar. Jede Hamburger Band hat musikalisch ihren ureigenen Stil entwickelt. Spiele die Musik von Blumfeld ohne Text, und jeder tipt auf Blumfeld und sonst niemanden! Das gleiche gilt für Die Regierung, Tocotronic, Capt. Kirk & undundund. Ihnen gemeinsam: deutschsprachige Texte in typisch deutscher Texttradition (Honi soit…).

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Pretty & Twisted: s/t

Sechs Jahre lang war Johnette Napolitano Frontfrau von CONCRETE BLONDE, einer Band, die mit ihrem Hit „Joey“ auch Radiohörern geläufig ist, die mit dem Bandnamen selbst nichts anfangen konnten. Nach fünf Lps und unzähligen Tourneen trennte sie sich Mitte letzten Jahres von ihrer Band und rief zusammen mit dem ex-WALL OF VOODOO- Gitarristen Marc Moreland und Schlagzeuger Danny Montgomery ein neues Projekt ins Leben.

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Inspiral Carpets: The Singles

Hammondorgelteppiche, tänzelnde Gitarren, verliebte Melodien, mehrstimmige Refrains, kindliche Texte, federleichte Gute-Laune- Stimmung. Die britische Anfang-90er Generation. Mit Inspiral Carpets wirft jetzt eine der Vorzeige- Bands der Brit-Pop-Szene die compilierten Singles auf den europäischen Markt. Wirkt ein bißchen verlegen. Keine Ideen mehr, der Gitarrenrave hatte sein Leben schon 1993 ausgehaucht, na ja, das geballte Hit-Single-Paket könnte nochmal was einspielen. Mit dabei: „Move“, „Two Worlds Collide“. Na und?

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