Natacha Atlas: Diaspora

Natacha Atlas kombiniert auf ihrer ersten Platte moderne westliche Rhythmen mit arabischer Folklore. Bill Laswell hat bereits in den 80er Jahren solche Versuche mit seiner Band MATERIAL gestartet. Er wirkt aber bei dieser Produktion nicht mit.

Natacha Atlas wurde in Belgien geboren, ihre Mutter ist Engländerin, ihr Vater Ägypter, ihre erste Muttersprache ist französisch. Multikulturell ist sie aufgewachsen, multikulturell, auch so ein Schlagwort der 90er, ist ihre Musik. Auf Jah Wobbles Album „Rise Above Bedlam“ (1992) – auch so eine multikulturelle Angelegenheit – sang sie auf fünf Liedern mit. Den Durchbruch landetete sie als Sängerin und Bauchtänzerin der britischen Dance-Formation TRANS GLOBAL UNDERGROUND, die traditionelle Sounds aus verschiedenen Kulturen – ganz multikulturell – mit Rap- und Dance-Elementen verbindet.

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Das ABC der Jugendbewegung

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Jugend! Begleitet Tocotronic bei ihrem freien Fall durch die Ideenwelt einer charmanten, einfühlsamen und sozial wie politisch korrekten Jugend. Startet in Utopia (A) und schaufelt den Weg frei, damit ihr über metaphorische Imolas (I) ins Feindesland langhaariger, bärtiger Menschen und überhaupt alles Bösen (Z) gelangt. Hört zwischendurch immer wieder die beste Musik, die 22-jährige so geprägt haben kann. Und hört letztendlich die ganz neue Tocotronic-LP (was dann die dritte wäre), denn nichts anderes ist in diesem Gespräch entstanden.

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Bedlam Rovers: Land Of No Surprises

Volle Unterstützung den Bedlam Rovers! Auch auf der neuen LP wird das ‚Fünfköpfige Monster‘ (O-Ton der Band), mit Wahlsitz San Francisco, dem Ehrennamen gerecht. Bekannt geworden waren sie als die politisch Konsequentesten unter den Acts der Neo-Folk Welle von 1993. Der Titel ‚Land Of No Surprises‘ bezieht sich sowohl auf die politische Lage der USA, als auch aufs Nine-To-Five-Leben vieler ihrer Mitbewohner, das die Band nicht mitmachen möchte – sie haben ihren kollektivistischen Anarchismus beibehalten.

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F.S.K.: Bei Alfred

15 Jahre FREIWILLIGE SELBSTKONTROLLE.
15 Jahre in unveränderter Besetzung: Thomas Meinecke, Michaela Melian, Justin Hoffmann, Wilfried Petzi.
15 Jahre Diskussion um den Import der amerikanischen Populärkultur.
15 Jahre das, was irgendwann mal Neue Deutsche Welle hieß und das was daraus geworden ist.
„Bei Alfred“ faßt auf zwei CDs ein Großteil der Lieder zusammen, die F.S.K. zwischen 1980 und 1990 beim Zick Zack-Label des Hamburger Musikjournalisten Alfred Hilsberg veröffentlichte. 44 Stücke von elf verschiedenen Singles, LPs, EPs. Über 150 Minuten F.S.K., das heißt zahlreiche magische Momente zwischen B52, Velvet Underground, Saufliedern und kammermusikalischem Jazz-Rock. Minimalistische Soundstrukturen und kritische-lustige-zynische Texte.

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Alex Chilton: A Man Called Destruction

Mit 16 Jahren hatte Alex Chilton seinen ersten und größten Erfolg. Mit seiner Band THE BOX TOPS und dem Stück „The Letter“ gelang ihm gleich zu Beginn seiner Karriere ein Nummer 1 Hit in Amerika. Anfang der 70er spielte er mit BIG STAR einige exzellente Platten ein, die damals zwar keiner kaufen wollte, die ihm heute aber Kultstatus – vor allem in Kollegenkreisen (siehe z.B. „Alex Chilton“ von den Replacements) – sichern.

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Earthling: Radar

Earthling sind die Crew, die von der Forschungsgruppe Soul (Massive Attack – Tricky – Portishead) per Shuttle in eine Erdumlaufbahn geschickt worden sind. Dort zeichnen sie nun auf, wie mit Techniken des Hip Hop arbeitende Zeitlupensongs außerhalb des Planeten klingen. Zurück zur Erde werden diese Aufnahmen dann geschickt, nachdem sie mit Vibraphon- und Bläsereinsätzen aus Science- Fiction-Filmen der Sechziger angereichert wurden.

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Ol´ Dirty Bastard: Return To The 36 Chambers

The Other Face Of Hip Hop – The baddest, meanest guy in the music business. So kündigt er sich an und von Übertreibung kann man nicht mal sprechen. Hier bekommt der geneigte Hörer eine eindeutige Antwort auf die Frage, was Hardcore im Hip Hop-Kontext wirklich bedeutet. Vergeßt selbsternannte Gangster wie Bushwik Bill, Wilie D. und Scarface – here is the real dope. Alleine die Art und Weise, in der Ol‘ Dirty Bastard seine Gedankenergüsse dem Publikum näher bringt, ist einzigartig. Wenn sich das personifizierte Böse in Ekstase rappt, kommt der Schaum von seinem goldzähnegeschmückten Mundwerk förmlich aus den Boxen gekrochen.

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Pere Ubu: Raygun Suitcase

Eine der wichtigsten Underground-Bands aller Zeiten. Wichtig – kaum eine Kritik oder ein Artikel über PERE UBU kommt ohne dieses Wort aus.
Gegründet wurde die Band 1975 in Cleveland/Ohio. Von der Ur-Formation wirken heute noch David Thomas, Sänger, Texter und Kopf der Band und der Gitarrist Jim Jones mit. PERE UBU verstanden sich in ihren Anfangstagen als ein liberales Musikerkollektiv, das Fragmente aus Rock, Blues, Punk und Elektronik zu einem dissonanten Industrial-Rock, so nannte man das Jahre später, zusammensetzte. Anfangs verfremdete die Band Material der STOOGES und von VELVET UNDERGROUND (natürlich).

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Ruby: Salt Peter

Schade, aber es wird spannender sein, zu beobachten, was jetzt in den Medien aus Lesley Rankine gemacht wird, als diese CD zu hören. Dabei hatte sich bei mir große Vorfreude auf das erste Solo-Album der ex-Silverfish-Sängerin eingestellt. „Paraffin“ nämlich, die Vorweg-Auskopplung, war bester zeitgenössischer Pop und klang etwa nach Portishead ohne James Bond. Bei besagtem Stück klappt das auch noch mit dem tollen Refrain. Leider aber wird der oft auch da bemüht, wo ein Track dadurch spannend geblieben wäre, wäre er offen gehalten worden.

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Ice-T: Who Gives A Fuck

„Who Gives A Fuck“ ist der deutsche (?) Titel von Ice-T’s „The Ice Opinion“. Bereits die Überschriften der einzelnen Kapitel („Gesetz des Dschungels“, „Verbrechen und Strafe“, „Männer, Frauen und Sex“, „Rap: Die Kunst, Scheiße zu reden“) zeigen, daß Ice T hier zum großen Rundumschlag ausholt. Von der Kindheit im Ghetto über seine Zeit als Gangmitglied („Die Gangkultur ist auf die Spitze getriebene Männerfreund- schaft“) und als Zuhälter („Aber um ein guter Zuhälter zu sein, muß man auch seine eigene Superhure sein“) und seinen Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Rapper Amerikas spricht er über sein bisheriges Leben. Dabei sieht er sich selbst aber stets nur als Beispiel für die Probleme und Möglichkeiten seiner schwarzen „Brüdern und Schwestern“.

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Interview: Funki Porcini

Bleibt am Fließen

Einer der weiteren gelungenen Versuche, Beats und Sounds zu abstrahieren, läßt sich auf Funki Porcinis Langspielplatte ‚Hed Phone Sex‘ finden. Wie Funki selbst erklärt, ist bei seiner Arbeitsweise der Beat das Kernstück, und der soll sinnlich klingen. Die meist ambient-artigen Klanglandschaften, die dann um diesen Kern gewebt werden, klingen dazu seltsam belebt – wie eine Mischform aus Kriechtier und Insekt etwa.

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Wilco: A.M.

Jeff Tweedy ist kein Unbekannter: er spielte vor Wilco bei den famosen Uncle Tupelo, die uns in Deutschland irgendwann auch mal als Support von Sugar verzauberten. Ihr beseelter Country’n’Schrammel findet bei Wilco seine würdige Fortsetzung. Die Besetzung hat einen Fachmann für Banjo, Mandoline und Slideguitarre, der sich gefühlvoll ins Ganze einordnet. Als Gastmusiker ist noch der Pedal Steel-Spieler Brian Henneman lobend zu erwähnen, der Tweedys Gesangslinien sanft umschmeichelt.

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Interview: Sharon Stoned

Es scheinen bessere Zeiten anzubrechen! Wenn eine Band wie Sharon Stoned ausgiebig tourt und noch (relativ) viel Unterstützung von Seiten der deutschen Musikmedien erhält, gibt dies Anlaß zur Hoffnung für alle, die das „Mein Gott was sind wir so hart“-Ding satt haben. Noch verwunderlicher erscheint die Tatsache, daß 250 zahlende Gäste den Weg in das Dampfbad „Haifischbar“ nach Saarbrücken gefunden hatten, dachte ich immer, daß diese Stadt eine Art Wasteland für artverwandte Musik darstellt. Ein Hoch also auf Mingo Diener, den Herausgeber des „GOAR“, der die hohe Kunst Christofer Uhes schon zu Speedniggs-Zeiten, zu schätzen wußte. . .

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Fischmob: Männer können seine Gefühle nicht zeigen

Der Name, das Cover und dieser „Wie meinen die das denn“ – Titel legen den Gedanken an eine superfiese Spaßmacher und -habertruppe nahe. Er wird noch verstärkt von Titeln wie „Hasch un Rock“ (Hallo Prollhead!), „Bonanzarad“.

In Wirklichkeit widersetzt sich dieser Hamburger Hiphop-Vierer hartnäckig einer Kategorisierung à la Rödelheim Vier und Konsorten. Denn zu den Spaß-hab-Drogen-Nummern kommen noch diverse Stücke mit, äh, Anspruch (Political Correctness darf man ja nicht mehr sagen!).

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Scott Walker: Tilt

Vor fast 30 Jahren war Scott Walker mit den Walker Brothers ein weltweit gefeierter Teenie-Pop-Star. Vor mehr als 10 Jahren erschien seine letzte Solo-LP „Climate of hunter“, die – wie er selbst scherzhaft meinte – schlechtestverkaufte Platte in der Geschichte der Plattenindustrie.

Seine neue CD „Tilt“ treibt die Nicht- Kommerzialität jetzt noch einen – oder zwei – Schritte weiter. Alles, was dem Zuhörer den Zugang erleichtern könnte, fehlt hier: keine eingängigen Melodien oder eindeutigen Geschichten mehr, kein durchgängiges Klangbild. Stattdessen wirft er seine Hörer in ein Wechselbad von Klängen, abrupten Dynamikwechsel, pendelt zwischen bedrohlichen Percussionsounds und großen Streicherarrangements hin und her.

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