Sebastian Pastewka, also der reale Schauspieler, der in der Comedyserie „Pastewka“ „sich selbst“ spielt, ist und bleibt brillant. Unter der Regie von Joseph Orr und Jan Markus Linhof läuft er in der vierten Staffel, die zwei Jahre nach der dritten im TV angelaufen ist, zu Hochform auf.
WeiterlesenGereizte, humorlose Spießigkeit
Der Kanzler verschränkte die Hände hoch über dem Kopf, diese Geste, für die er wohl eher das Copyright verdient hätte als für irgendeine vaterländische Tat, grinste sein Kohl-Grinsen, und die Medien jubelten, endlich: Glückwunsch, Kanzler! Wir aber wollen uns merken: Helmut Kohl war nicht der Vater der deutschen Einheit. Er war die Rache an ihr.
Joachim Lottmann in der taz: ↑Heute gibts Kohl
In Zeiten in denen Helmut Kohl ein „Milleniums-Bambi“ verliehen wird, weil er uns die Einheit brachte kann ein bisschen Geschichtsunterricht nicht schaden. Danke, Herr Lottmann.
Presseschau 1. Dezember 2009
FAZ-Konzertkritik: Max Herre – ↑Der Teufel trägt Jute
Herre aber will zu sehr der sympathische Stufensprecher sein, als dass er seinen Songs auch nur den Hauch des Rätselhaften oder Herausfordernden verliehe, die sie doch so dringend benötigten. Gerade „Geschenkter Tag“, seine an „Sympathy for the Devil“ entlang arrangierte Hymne auf Freigeistigkeit und Alltagsremmidemmi, wirkt brüllend bieder. Herres sympathischer Teufel, so scheint es, ist Attac-Mitglied und kauft nur Bio-Produkte.
R.I.P. SL-1200. Michael Pilz ruft in der Welt dem Technics-Plattenspieler nach, dessen Produktion jetzt eingestellt wird: ↑Als die Welt noch eine Scheibe war
PopMatters-Interview mit den Wild Beasts: ↑“We’re Trying to Make Our Own Kind of Mythology”
Die taz über die Rückkehr von Kiss: ↑Donnergötter im Schweinebusiness
WeiterlesenEine Geschäftsidee
Eine pfiffige Idee, auch in Zeiten der Finanzkrise auf ihre Kosten zu kommen, hat die Arbeitsgemeinschaft der Freunde des literarischen Landhauskrimis (Internetauftritt wird vorbereitet). Die vehementen Verfechter einer nachzuholenden deutschen Krimitradition (Motto: „Ingrid Noll die deutsche Agatha Christie? Nur über unsere Leichen!“) kämpfen nicht nur für eine Wiederbelebung alter und bewährter Strickmuster der Kriminalliteratur. Sie wissen auch, wie man damit Geld verdienen kann…
WeiterlesenPresseschau 30. November 2009
Beth Ditto und ihre Band Gossip geißeln den Durchschnitt und spielen für alle. Michael Pilz in der Welt über ↑Die neue Lust auf Fleisch.
Und die New York Times interviewt Beth Ditto: ↑Talent Beloved and Hairdos Admired
FAZ-Interview mit Grandmaster Flash: ↑Dürfen Ihre Kinder Hiphop hören, Mister Saddler?
Der Guardian interviewt Julian Casablancas: ↑‚What would you like me to say?‘
Geht alles
„Das heißt, jede Entscheidung verschüttet Möglichkeiten, und dem kann man nach Feyerabend nur mit einem bedingungslos demokratischen Kulturverständnis antworten. “ … ich sagte, Die Kunst DES Volkes sei Dallas oder Jerry Cotton und daß man erst diese studieren müsse, wenn es einem daran gelegen sei, Kunst und Volk ein wenig näher zu bringen“(…)“
WeiterlesenChristine Lehmann: Mit Teufelsg’walt
Lisa Nerz, das ist schon eine. Gelegenheitsjournalistin (nach einer Erbschaft kommt sie auch ohne regelmäßige Arbeit über die Runden), Detektivin aus Überzeugung, Trägerin von Männerklamotten, ein bisschen bi, momentan mit einem Oberstaatsanwalt namens Richard Weber verbandelt („Lebensabschnittsirrtum“). Für den diplomatischen Dienst absolut nicht zu gebrauchen. War schon mal auf dem Mond und mischt sich bevorzugt in Dinge ein, die sie nichts angehen oder nichts angehen sollen. Zum Beispiel eines frühen Morgens, als es in der Wohnung über der ihren rumort und schreit. Einige Damen vom Jugendamt wollen den kleinen Tobias Habergeis abholen und in ihre „Obhut“ nehmen. Gestapomethoden sind das, befindet Lisa Nerz und geht dazwischen. Prompt steckt sie in ihrem nächsten Kriminalfall, einem besonders heiklen.
WeiterlesenPresseschau 27. November 2009
Der Spiegel über ein Album von DJ Dangermouse, das man nicht kaufen kann: ↑Aus die Maus
Die taz über „Vermarktungsstrategien im Musikgeschäft“: ↑Mutter zu verkaufen
Times online: ↑The single is born again thanks to music downloading
Vice ↑interviewt Lemmy.
Zwischen Roboterhaftigkeit und Peinlichkeit
Das Gute an dieser Bambi-Verleihung war, dass man als Zuschauer vor dem Fernseher das Gefühl hatte, mit seinem Grausen nicht allein zu sein. Auch das Publikum im Saal schien von einer lähmenden Fassungslosigkeit ergriffen zu sein und reagierte auf das, was es sich da ansehen und anhören musste, indem es sich über weite Strecken totstellte. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass sich auch Regisseur und Aufnahmeleiter entweder erhängt oder ins Ausland abgesetzt hatten – vielleicht waren sie aber auch nur damit beschäftigt, hinter der Bühne Autoren und Verantwortliche zu würgen.
Stefan Niggemeier im FAZ-Fernsehblog über die Bambi-Verleihung (ARD): ↑Das Grauen im Zeichen des goldenen Rehs
Verbrechersuppe
Saarländer? Morgen noch nix vor? Mal dpr auf die Pelle rücken? Was Gutes essen? Für lau? – Kein Problem. Morgen ist die 2. Conte-Kriminacht in der Erlebnisgärtnerei Storb in Brebach-Fechingen. Es gibt „Verbrechersuppe“ zur Stärkung. Ursprünglich hieß das „Rotwein und Brezeln“, jetzt halt Rotwein mit reingebröselten Brezeln.
WeiterlesenPresseschau 26. November 2009
Vier Konzerte an einem Abend. 4 Kritiker des Tagsspiegels sehen Franz Ferdinand, die Wild Beasts, The Sonics und Patrick Watson: ↑Um die Häuser, durch die Hallen
Drowned in Sound ↑interviewt Los Campesinos!
Der Tagesspiegel gratuliert Tina Turner zum 70.:↑ Das Fauchen einer Kämpferin. Und die FAZ sieht ↑Das schönste Gesicht des Rhythm & Blues
Die Berlin Music Week will sich Gornys Popkomm einverleiben: ↑Pop – ach komm
Presseschau 25. November 2009
Die kalifornische Metal-Instanz Slayer vertont den Weltuntergang. Ergreifender denn je, findet Michael Pilz in der Welt: ↑Schlimmer wird’s nimmer
Ich bin auch cool, glaube ich. Devendra Banhart im Süddeutsche-Blog-Interview: ↑“Michael Jackson hatte das Zukunftsgen”
PopMatters zum 70. von Tina Turner: ↑The Story of a Soul Survivor: ‘Private Dancer’ at 25
Und noch ein Jubiläum in Sichtweite. The Quietus über die aktuelle Bedeutung eines Klassikers: ↑A Clash In The Pan? London Calling Reappraised
Hirnüberzuckerung
„Es gibt keinen großen Roman, der nicht auf einem gesunden Fundament aus Trivialität stünde.“
Ah, denkt man, hier wird’s interessant. Und dann auch noch in der „Welt“. Mit obigen Worten macht uns →der Alligator Lust auf →Hannes Steins Artikel zu dem, was der Amerikaner „Brain Candy“ nennt, der Deutsche aber „Trivialliteratur“ oder, wenn er gerade seinen nichtakademischen Tag hat, „Flughafenliteratur“.
WeiterlesenPresseschau 24. November 2009
Limitierte Erstauflage mit Einschusslöchern. Der Tagesspiegel über die Berliner Band Elyjah: ↑Aus vollem Schrot und Korn
Und der Tagesspiegel über einen Auftritt von Yo La Tengo: ↑Stromgitarre im Klangstrom
Die FAZ über ein Rammstein-Konzert in München: ↑„Fürchtet euch nicht!“
Denn, zweites Subphänomen, was Rammstein speziell im deutschen Hörer weckt, ist eine überwältigende Fürsorgeanmaßung wider seinen Nächsten: Man selbst durchschaut das Ganze ja noch, aber schon mit Blick auf den unmittelbaren Stehplatznachbarn überwiegt die Sorge, der könnte nach dem Konzert in Polen einmarschieren.
Der allgegenwärtige Krimiautor
Hallo. Ich bin ein Krimiautor in den Zeiten des Internets, der großen Vernetzung. Ich bin der Souverän meinerselbst und bedauere meine Vorgänger, die, wenn sie bekannt werden wollten, immer auf DIE ANDEREN angewiesen waren: die Presse, die Fernsehfritzen, die Germanisten, die aus dem Werbevollen schöpfenden Verleger. Heute ist das ganz anders. Ich stromere durchs Netz und stelle mich meinen zukünftigen LeserInnen vor. Der Weltruhm ist nur eine Homepage weit entfernt.
WeiterlesenPresseschau 23. November 2009
Eric Pfeil, der für die FAZ das Pop-Tagebuch führt wurde 40 (Glückwunsch) und sah zwei Konzerte: ↑Der elektrische Camembert des Diskurs-Pop: Distelmeyer, Gong und die goldene 40
Nach dem großartigen Konzert darf mancher dann die Erfahrung machen, dass viele Frauen, für die er gerne ein Sex-Symbol wäre, Jochen Distelmeyer als Sex-Symbol sehen.
Im Tagesspiegel ein Interview mit Nick Cave: ↑„Ein Konzert ist Folter für mich“
Quietus-Interview mit Bill Drummond: ↑No Music Day Has Been And Gone
SPEX-Fragebogen: ↑Essenzielle Fragen an Geoff Barrow (Portishead/Beak>)
Jean Amila: Die Abreibung
Es wird Zeit, mal wieder auf Jean Amila hinzuweisen, jenen hierzulande allzu lange unbekannten und unübersetzten Vertreter der französischen série noire. Seit einigen Jahren hat sich der Conte Verlag Amilas angenommen und nun mit „Die Abreibung“ den fünften Band vorgelegt – einen besonders guten obendrein.
WeiterlesenJochen Schmidt: Gangster, Opfer, Detektive (Schluss und darüber hinaus)
→Noch immer streite ich mit Jochen Schmidts „Gangster, Opfer, Detektive“, und inzwischen hängt der Haussegen beträchtlich schief, der Gang zum Scheidungsanwalt scheint unvermeidlich. Dass dieses Werk solche Emotionen auszulösen vermag, ist seine große Stärke, die aber vor allem aus seinen großen Schwächen resultiert. Auch als reine Informationsquelle wird das Buch mehr und mehr verzichtbar. Fazit: ziemliche Ernüchterung…
WeiterlesenPresseschau 20. November 2009
Das Süddeutsche Blog über ↑Die Soul-Lektion des Smokey Robinson
Der Tagesspiegel über Gunter Gabriel: ↑Nichts und niemand
Der Spiegel über 50 Cent: ↑Popmonster und Kapitalkrieger
Presseschau 19. November 2009
„Wir sind Jochen Distelmeyer“. Der Tagesspiegel über ein Konzert in Berlin: ↑Wir und meine Welt
Wo ist der Punk geblieben. Die taz spricht mit Bela B. (46): ↑I hope I die before I get old? Das hat sich bei mir natürlich längst relativiert
Und die FAZ – naja, genauer gesagt Eric Pfeil (der, der die neue Sting nicht toll findet) – hat Bela B. im Konzert erlebt und war äußerst angetan: ↑Im Hobbykeller an der Gitarre frickeln