John Le Carré: The Spy who came in from the cold

(Ein Klassiker noch einmal gelesen. Überholt oder aktuell? Und was die Originalausgabe der Übersetzung voraus hat.)

„The Spy who came in from the cold“, das Verb im Imperfekt, und anders als im Titel der deutschen Übersetzung („Der Spion der aus der Kälte kam“), im englischen Original mit der Betonung auf dem kleinen Wort „in“: Der kalte Krieg und die Gefühlskälte, mit der die Agenten an der „Front“ umgehen müssen. Schließlich erwarten die Geheimdienste nicht nur Ergebnisse, sondern auch absolute Verschwiegenheit. Ein vom Gegner enttarnter Agent, der stirbt, ist da allemal eine gute Lösung.

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Bonn

„Politgroupie“, spottet der Chefredakteur, als ich vor dem Stahlzaun stehe und den Flachbau betrachte. Zwei Flachbauten, genauer gesagt. Ein großer, weiter hinten. Und ein kleiner, weiter vorn. Eher eine Art Pförtnerhaus, in dem immer noch Herren über das Rolltor wachen, das den Weg zu den zwei schwarzen Klötzen freigeben soll. In meinem Kopf schwirrt ein ganz anderes Wort. Das einzige, das einem an diesem Ort, vor diesen Klötzen und dem Zaun stehend, einfallen kann: Krisenstab. Mit vielen I´s: Kriiiiiiiiiiiiiiiisenstab. Hier hat er getagt, im heißen Herbst 1977, zwischen Zigarettenschwaden und Cola-Gebizzel. Denn dies hier ist das alte Kanzleramt. In Bonn am Rhein.

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