Wir sind Helden: Von hier an blind

Bei der Popularität von Kettcar und dem kometenhaften Erfolg von Wir sind Helden bleibt es nicht aus, dass die Musik auch Leute anspricht, mit denen man eigentlich nicht den Musikgeschmack teilen wollte. Deswegen die Nase rümpfen, sich Schritt für Schritt distanzieren? Besser nicht — die Helden legen ihr zweites Album vor und bleiben ein Phänomen. Aller Voraussicht nach wird „Von hier an blind“ ein großes Publikum ansprechen, aber hier klebt immer noch das Label ‚unabhängig‘ dran.

Das neue Album ist verhaltener als „Die Reklamation“ und überzeugt mit einer Tiefe, die auf dem Debüt fehlte, aber durch Esprit aufgefangen wurde. Der behutsame Opener „Wenn es passiert“ und die Durchhalte-Nummer „Ein Elefant für dich“ schicken alle Epigonen in unwirtliche Regionen und zeigen unverkrampft, dass Wir sind Helden nicht nur Substanz für einen Überraschungserfolg hatten. Mit dem dunklen „Echolot“ ist ihnen sogar der bisher beste Song ihrer Karriere gelungen.

Ein paar Schwachpunkte gibt’s auch: „Zuhälter“ klingt wie ein Outtake vom Debüt und „Geht auseinander“ hat die gleichen Verwandten wie „Monster“. Insgesamt ist „Von hier an blind“ weit mehr als man erwarten konnte und eine klare Ansage der Band, das nächste Mal die Latte einfach noch ein bisschen höher zu legen.

Wir sind Helden: Von hier an blind
Labels/Emi
VL: 4.4.2005
www.wirsindhelden.de

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