Laura Lippman: Butchers Hill

Je mehr Kriminalromane ich lese, desto wichtiger werden mir die Einzelheiten. Das Nebenpersonal. Die fleißigen Handlanger der Story, einzig geschaffen, den Erzählfluss am Laufen zu halten, Stichwortgeber für den Helden, die Heldin und den ersten Kreis der sie umgebenden Geschöpfe, die Auftraggeber, Verdächtigen, Opfer.

Sie nicht als bloße Objekte zu erschaffen, ist eine humane Geste des Verfassers / der Verfasserin, die besagt: Seht her: Ich nehme meine Arbeit ernst. Ich bin nicht darauf fixiert, eine mehr oder weniger spannende Story in all ihren essentiellen Punkten abzuhaken. Ich erzähle euch eine Geschichte, zeige euch eine Welt, und wie in jeder vernünftigen Welt hat auch hier alles was atmet seine Biografie. Und sei es nur ein kleiner Ausschnitt daraus. So gesehen, ist Laura Lippman mit „Butchers Hill“ ein sehr humaner Roman gelungen.

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Donna Tartt: Der kleine Freund

„Der kleine Freund“ beginnt mit dem schrecklichen Mord an einem Kind: Der neunjährige Robin wird erhängt im Garten gefunden und obwohl seine Familie in greifbarer Nähe war, hat niemand den Mord bemerkt. Rund elf Jahre später ist der Mörder oder die Mörderin noch immer auf freiem Fuß und Robins kleine Schwester Harriet ist besessen von der Idee, den Mörder ihres Bruders zu finden. Als sie einen Verdächtigen ausgemacht hat, bereitet sie mit kindlicher Sturheit und Akribie ihre Rache vor.

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