Michael Leheckas Inselliste

10 Alben für die einsame Insel, Ausgabe 2025

1.) The Beatles, White Album:
Die erste Frage ist: Ist das eine Liste meiner Lieblingsalben, oder eine Liste der Alben, die ich mir wünschen würde, wenn ich wirklich allein auf einer Insel wäre? Nehmen wir die zweite Option an, denn sie ist interessanter. Damit würde das White Album ganz oben auf meiner Liste stehen. Es ist keineswegs mein Lieblingsalbum – es ist nicht einmal mein Lieblingsalbum von den Beatles; das wäre wahrscheinlich A Hard Day’s Night – aber es ist das Album, das mich davon abhalten würde, wahnsinnig zu werden, wenn ich es jeden zweiten Tag hören müsste. Während Exile an der Main Street ein Gefühl (Entfremdung, die Suche nach Erlösung, so etwas) so tief wie möglich erforscht, springt das Doppelalbum der Beatles immer wieder von einem Stil zum anderen und dann wieder zurück. Wenn ich jetzt überlege, vielleicht würde mich das ziemlich schnell wahnsinnig machen. Aber wahrscheinlicher – hoffentlich werde ich es nie herausfinden – würde es immer ein oder zwei Lieder geben, auf die ich zurückkommen könnte, egal wie ich gelaunt bin. Außerdem könnte ich Ringo jede Nacht „Good Night“ zu mir singen hören!

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Monthy Python – Almost The Truth: Lawyer’s Cut

Zum 40. Jubiläum von Monthy Python erschien jetzt die DVD-Box „Almost The Truth: Lawyer’s Cut“. Wir erinnern uns: Am 5. Oktober 1969 debütierten John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam, Michael Palin und Graham Arthur Chapman mit dem „Monty Python’s Flying Circus“ in der BBC. Im Nu wurden sie berühmt und vor allem berüchtigt, denn nicht jeder wusste mit ihrem schrägen Humor etwas anzufangen.

Dass sie nun bis auf Graham, der 1989 verstarb und daher nur in Archivausschnitten zu sehen ist, nochmals vor der Kamera ihre Karriere Revue passieren lassen und auch einstige Wegbegleiter zu Wort kommen lassen, macht diese sich über sieben Stunden Spielzeit erstreckende Doku (inklusive diverser Sketche) so sehenswert.

Monthy Python hätten damals sicherlich nicht zu träumen gewagt, dass man noch 40 Jahre nach ihrer ersten Sendung täglich an sie denken würde. Doch der Begriff Spam geht tatsächlich auf einen ihrer Sketche zurück. Bloody hell!

Michael Palin: Hemingways Stuhl

Das Ambiente kommt mit Rosamunde-Pilcher-Charme daher – Meer, Möwen und Moor. Im Morast der Langeweile sumpft auch Martin, der Anti-Held. Er ist sechsunddreißig und lebt bei seiner Mutter. Ein Durchschnittstyp mit einem Durchschnittsgesicht und einem Durchschnittscharakter. Von Beruf Postbeamter in der südostenglischen Kleinstadt Theston. Leidenschaft lodert bei ihm nur dort, wo es sich um Papa Hem dreht, seinen Abgott und Ersatzvater. Sproale ist durch und durch Hemingway-Aficionado. Sein Jugendzimmer enthält ein Sammelsurium von Reliquien. Und nur dort, miteinem vollen Glas Grappa vor seiner Reiseschreibmaschine, einer CoronaNr.3, erwacht er für Momente zum Leben.

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