Kai Martins Inselplatten

Johnny Cash: Live at Folsom Prison and San Quentin
In dieser besonderen Atmosphäre, im Live-Konzert vor Gefängnisinsassen in zwei berühmt-berüchtigten Strafanstalten der USA Ende der Sechziger, entfalten die Songs erst ihren wahren Zauber, und Johnny Cash zeigt uns, was ein Entertainer ist. Unnachahmlich.

The Clash: London Calling
Diese Über-Band hat alles: Punk, Pop, Politik, Fifties-Rock ’n‘ Roll, Dandy-Attituden, Stil, Geschmack, Reggae undwasweißichnoch. Sie waren ihrer Zeit immer voraus und schrieben wunderbare Songs. „London Calling“ von 1979 ist für mich der einzig wahre Brit-Pop.

Guided by Voices: Alien Lanes
Himmlische Melodien, jeder Song eine Hymne. Musik wie von einem anderen Stern. Der miese Sound scheint noch ganz besonders darauf hinzuweisen, welch großartige Kompositionen da 1995 das Licht der Welt erblickten. Andere füllen mit diesen Song-Ideen drei bis vier Alben, Guided By Voices packen 28 Titel auf eine CD. Verschwenderische Genialität.

Isaac Hayes: Black Moses
Und Isaac stieg auf den Berg Soul und brachte uns die zehn Gebote – d.h. eigentlich sind es 14. So viele Titel hat die Doppel-LP aus dem Jahre 1973, und jeder davon ist ein Statement, das man in Stein meißeln sollte. Niemals hat ein Mensch schöner und ergreifender über die Liebe gesungen als hier.

Manfred Krug: Ein Hauch von Frühling
Real existierender Bar-Jazz-Soul aus der DDR des Jahres 74(?). Die Kombination dieser vollkommen abgehobenen Musik mit deutschen Texten ist wohl einmalig. Kann man nicht beschreiben, muß man hören.

Pixies: Doolittle
Einziges Album meiner Top-Ten aus den Achtzigern, genau: 1989. In ihrer Mischung aus englischen und amerikanischen Einflüssen, aus Wave-Elementen und Vor-Grunge-Gitarren-Lärm, aus lieblichen Melodien und abgedrehten Ideen waren sie einmalig in einer Zeit, als die Rockmusik wieder die Gitarren entdeckte und sich veränderte. Und Kim Deal war nie besser als mit dieser Band.

Santana: 3
Der Moment in der Karriere des mexikanischen Gitarristen, in der sich seine Musik vom Latin Rock hin zu amerikanischer Rockmusik und gleichzeitig eher offenen, freien Strukturen bewegte. Bei dieser LP aus dem Jahr 1971 brennt die Luft, auch noch kurz vor der Jahrtausendwende und vor allem in stickig heißen Sommernächten.

Thin Lizzy: Live and Dangerous
Phil Lynott, Sänger, Bassist und Kopf der Band, starb 1986. Und wie das Leben, so kennt auch der Tod keine Gerechtigkeit. Laßt zehn Freddy Mercurys und 28 Jim Morrissons sterben: Phil Lynott kann keine Songs mehr schreiben, und das ist weitaus schlimmer. „Jailbreak“ aus dem Jahr 1976 ist mein Lieblings-Studioalbum einer der größten Bands aller Zeiten..

Tocotronic: Digital ist besser
Debut-CD der drei Hamburger von 1995. Schlechtester Sound, beste Songs. Diese Platte platzt vor ideen und Energie und verbreitet Lebensweisheiten, die als definitve Beschreibungen für gewisse Erlebnisse und Bewußtseinszustände gelten können.

The Who: Who’s Next
Wahrscheinlich nicht die am meisten genannte Who-LP in All-time-favourite-Listen. Für mich aber die einzige der Band, die sich im Laufe der Jahre nicht abnutzt, sondern immer heller strahlt. Wild, traurig, lustig, groß. Aus dem Jahr 1972.

*

Zehn Songs für die Ewigkeit

Zum Teil mit Angabe der Komponisten, zum Teil mit Interpreten, die den Song bekannt gemacht bzw. am besten gecovert haben.

Aretha Franklin: I say a little prayer
oft gecovert, nie totzukriegen.

George Gershwin: Summertime
wie bei „I say a little prayer“

Guided by Voices: Game of Pricks
eine Hymne, bei der ich nie verstanden haben, worum es eigentlich geht

Isaac Hayes: Walk on by
geschrieben von Baccarach/David; Isaac Hayes ist der ideale Interpret

Human League: Don’t you want me Baby
warum dieses Lied zeitlos geworden ist, weiß ich auch nicht genau

Henry Mancini: Moon River
wie bei „Summertime“

Barry Manilow: Mandy
sozusagen die Kurz-Oper unter den Songs

Mountain: Theme for an imaginary Western
der Titel sagt alles: wann dreht endlich jemand einen Film zu diesem Song?

Pixies: Gigantic
bringt die Faszination der Pixies auf den Punkt; Gesang: Kim Deal

Jim Webb: By the time I get to Phoenix
wie bei „Moon River“; eine wunderbare Version gibt es auch von Nick Cave

Neil Young: Powderfinger
der Song als Hörspiel; ergreifendes Plädoyer für die Indianer

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