Wenn die Aeronauten ins Studio geh´n, schütteln alle Bandmitglieder wahrscheinlich nur mal kurz die Ärmel, und das war´s. Richtiger Low-Fi-Sound muß eben klingen wie ein Schuß aus der Hüfte. Jedenfalls wirken Aeronauten-Werke immer, als wären sie grad im Vorbeigehen eingespielt. Aber das ist mit Sicherheit nicht der Fall, denn aus zahlreichen Interviews mit Eiskunstläufern und Zirkusclowns weiß man ja, daß gerade „die einfachen Sachen“ die schwersten sind!
Die fünf Schweizer (aus Schaffhausen) sind beim Hamburger-Schule-Hauslabel „L´Age d´Or“ unter Vertrag, haben mit dem Sound der ´Hamburger Schüler´ aber nichts gemein, und das ist gut so. Auch auf „Honolulu“ gibt´s wieder vergnügt lärmenden, spröden Schrammelrock satt, flotte Pop-Melodien, swingende Bläser und dezent wabernde Orgeln. Ein bunte Mischung, die nur noch von den absurd-albernen Texten des (Fast-)Alles-Schreibers und Aeronaten-Kopfes Olifr Maurmann übertroffen wird. Maurmann ist auch bekannt mit seinem Projekt GUZ, und auf dem aktuellen Aeronauten-Album ist ein einziger Song („Wo die Sonne aufgeht“) nicht von ihm! Seine eigenen jedenfalls erzählen von Schweizer Weltmeisterträumen, ganz banalem Losertum (ich renne herum, ich renne hinterher, und wo ich hinkomm, ist schon lang niemand mehr: „Früh/Spät“), ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigungen (ich hab eine Sekte draußen auf dem Land: „In meiner Sekte“) und dem alltäglichen Frust (ein Öltanker voll Ärger liegt in meinem Hafen auf Grund: „500 000 BRT“)… Dies nur als Appetitthäppchen: Ohren auf beim Aeronauten-Kauf!!!
Aeronauten-Songs sind im Schnitt selten länger als zweieinhalb Minuten, das Quintett fackelt nicht lang und braucht definitiv keine ausschweifenden Kunstwerke, um seinen schrägen Charme zu entfalten. Dennoch sind alle Stücke liebevoll arrangiert und durchstreifen einmal quer den Stil-Fundus der populären Musik, vom 40er-Jahre-Jazz („Swing-Zwang“) über das Country-Bonbon „500 000 BRT“ bis hin zum staksigen New Wave-Rock („Wo die Sonne aufgeht“). Alles in allem: ein kurzweiliger Muntermacher!