Sie heißen Basement Jaxx, und sie haben nur eine Mission: zu nerven. Das soll keine Kritik sein, sondern nur betonen, dass der Sound des Projekts halt etwas extrem ist. Nix für Geschmacks-Weicheier oder den Beliebigkeits-Autopiloten. Der würde hier sofort Alarm schlagen. „Progressive House“ nennt das Label das. Klingt mehr nach ´ner Verlegenheits-Schublade, spricht also für Basement Jaxx.
Sprirrelig und nervös pluckernd legt „Jump n´Shout“ los. Dazu Anarcho-Gegröhle, atemlose Endlos-Raps, orientalisch mäandernde Loops. Run DMC-meet-Ofra-Haza. Nicht unbedingt schön zu hören, aber anturnend. „La photo“ dagegen schwül und unterkühlt. Mit penetrant-erotischem französischem Bohème-Akzent. Gainsbourg&Birkin-Gesäusel für dekadente, hippe Chill Outer. Willkommen im „Club Avantgarde“. Dazu Jazz-Einsprengsel und Trip Hop-Geschnarre.
„I beg u“ dagegen ist eine Klang gewordene EKG-Kurve mit Latin-Flair. Dies ist der Beweis: in der Ruhe liegt die Ekstase. Das Sprichtwort stimmt! Trotz des notorisch rhythmischen Tasten-Geklimpers riecht alles bedrohlich nach der Ruhe vor dem Sturm. Daran ändern auch das Frauen-Gekreische und fiepende Störungsmelder nichts. Reife Leistung, echter House, und auf ganze 8 Minuten 33 gestreckt ein völlig ungefährlicher Rausch, auch wenn sich das Hirn der Rezensentin langsam anfühlt, als würde es Zentimeter um Zentimeter aufgerollt und eingewickelt. Zum Mitnehmen, nicht zum Hier-Essen. Cool!
Basement Jaxx: Jump n´ Shout
(Intercord/XL Recordings)