Am 9. Juni des Jahres 1993 war für Karl Agell die Karriere bei Corrosion Of Conformity beendet. Einen Tag darauf kündigte auch Bassist Phil Swisher und schloss sich seinem ehemaligen Sänger ein weiteres Mal an. Traurig erst einmal für all die C.O.C.-Fans, die nicht daran glaubten, die Band könne sich je wieder von dieser Trennung erholen (was sie dennoch tat). Karl und Phil liessen nicht lange die Zeit ungenutzt verstreichen und bemühten sich zwecks Neuformierung einer Band um potentielle Mitstreiter, die dann ein paar Monate später unter dem Namen Leadfoot das Licht der Welt erblicken sollte.
1997 erschien das Debüt, allerdings nur in Europa und Japan. In den Staaten wollte die Plattenfirma die Scheibe, die durchweg klasse ist, nicht auf den Markt bringen. Es war schliesslich der Indie ‚The Music Cartel‘ der Einsicht zeigte und „Bring It On“ in den USA veröffentlichte. Dafür waren Leadfoot mehr als dankbar und wollen ihrem Label jetzt zeigen, dass diese Investion nicht umsonst war und dass etwas in ihnen steckt.
„Take A Look“ entstand laut Karl Agell binnen einer Woche im Studio (Aufnahme und Mix) und sei „the rawest, most live and ass kickin‘ thing we ever put on tape. Leadfoot with no apologies.“ Im Endeffekt ist genau das eingetroffen, was Pepper Keenan, früher nur Gitarrist, heute auch Sänger von C.O.C., bereits kurz nach dem Ausstieg der beiden angedeutet hat. Nähmlich, dass sich Karl in Richtung Hardrock abgewandt hat, sprich Thin Lizzy, Deep Purple etc. Im Grunde nicht schlecht, nur hat der Band meiner bescheidenen Meinung nach das Stoner Rock/Rock’n’Roll-Image besser zu Gesicht gestanden als der erdige Südstaaten-Rock, den sie gewiss gut zu spielen wissen. Oder sollte das etwas ein kluger Schachzug gewesen sein, um von der immer grösser werdenden Stoner Rock-Familie Abstand zu nehmen und sich musikalisch etwas abzugrenzen? Das ist ihnen wiederum gelungen. Dennoch, ich tue mir mit dem Yankee-Rock noch etwas schwer. Vielleicht legt sich die Hemmschwelle mit andauernder Beschallung meiner Räumlichkeiten. Wir werden sehen.
Fazit: Keineswegs ein schlechter Output, nur ungewohnt beim ersten Genuss.
Leadfoot: Take A Look (The Music Cartel/Cargo)