Ansprechende Platten-Cover sind was Feines. Zum Beispiel zwei niedliche Krakelmännchen mit ´ner Fleppe, beschienen von einer ebenso griesgrämigen Sonne. Eines der Männchen macht es kurz: „Me sunny“. Ach so. Wie gesagt, tolles Design. Aber es kommt noch besser, nämlich wenn man die Scheibe abspielt. Die ist genauso wie das Cover: ein Kleinod im fröhlichen Retro-Stil! Und alles instrumental.
Easy Listening, 60ies Beachparty-Stimmung, sonniger Two Tone-Beat, skurriler Space Pop – eigentlich wurde alles Wichtige über „Me sunny“ bereits geschrieben. Aber einiges wurde auch vergessen, nämlich opulenter Philly-Sound mit fettem Bläsersatz (der gerade aufgelösten Ska-Band Monkeyshop) und schmatzenden Funk-Gitarren. Disco Inferno, aus einer Zeit, als Disco tatsächlich noch mit großem Orchester gespielt wurde. Das knallt! Vergessen auch: jede Menge Surf. Hallende Twangy-Gitarren zu lässigem Dub-Flair mit lockeren Congas. Und dann ein Song, der gesungen reinster Soul wäre. Hier allerdings einfach softes Fingerpicking mit einem Hauch von WahWah. Und zu bester Letzt noch spartanischer Krimi-Sound mit tief brummenden Synthies, wieder diesen schmatzenden Funk-Gitarren und einem Hauch von Morricone auf der dramatisch dröhnenden E-Gitarre.
Die Novotones sind eine Bonner Gelegenheits-Combo, die hin und wieder grandiose Instrumental-EPs einspielt und sich dann erstmal wieder in alle Winde zerstreut. „Me sunny“ ist eine Perle. Kurzweilig, furios und wunderbar heterogen. Hier geht´s mit jedem neuen Song auf einen anderen Planeten. Auf einen bunten, lustigen Planeten voller Ideen und Virtuosität.
Novotones: Me sunny e. p. (7")
(Kaos Farm)