Vanishing Point: Tangled In Dream

Wenn ich Platten wie „Tangled In Dream“ von Vanishing Point höre, bin ich immer froh, dass ich aus meiner Metal-Phase nie richtig rausgekommen bin. Der Schwerpunkt hat sich zwar eindeutig verlagert, aber es gibt immer wieder Hartwurst-Platten, die sich wirklich lohnen. Wie jetzt eben „Tangled In Dreams“.

Melodisch, mit leichten progressiven Einflüssen hat mich das australische Sextett auf ganzer Linie überzeugt. Sänger Silvio Massaro erinnert immer mal wieder an die ruhigen Momente von Bruce Dickinson und deckt kritiklos die ganze Bandbreite eines Metal-Shouters ab. Wirklich hart ist das zweite Album der Band eh nicht ausgefallen. Es gibt einige flottere Nummern, aber den größten Anteil nehmen ruhige Tracks ein, die von ausgefeilten Kompositionen und Arrangements leben. „Bring On The Rain“ oder „The Real You“ gehen wohlig ins Ohr und klingen überhaupt nicht nach dauergewellter Haarpracht. Daher überrascht der Hidden-Track „On The Turning Away“ von Pink Floyd nicht wirklich. Vanishing Point sind eher atmosphärisch als metallisch und haben einen deutlich erkennbaren Stil. Sie bewahren den Geist von „On The Turning Away“, drücken dem Song aber gnadenlos ihren Stempel auf. Sehr wohltuend, da „covern“ bei den meisten Metal-Bands nur bedeutet, einen Song schnell, laut und mit Double-Bass zu spielen.

Wer Australien bislang nicht als Heimat von guten Melodic-Metal-Bands auf dem Zettel hatte, muss jetzt den „Heavy-Atlas“ neu sortieren.

Vanishing Point: Tangled In Dream
(Limb / SPV)

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