Saarbrücken, Hellmut. 28.4.2001
Was bisher geschah: Unser Rezensent reist ins ferne Solingen, um das zweite Konzert der Turbo A.C.’s-Deutschlandtour zu sehen aus der panischen Angst heraus, die Band könnte den Weg in seine Wahlheimat Saarbrücken nicht finden (siehe Liverezension Turbo A.C.’s in Solingen). Doch natürlich kam alles ganz andees:
Keiner von den drei Turbo A.C.’s ist krank geworden. Loony aber spielten ein (sehr lustiges) Konzert am 27.4. in dem Berliner Café Zosch, und damit schienen sich meine Befürchtungen zu bestätigen, ich könnte den Auftritt der Turbo A.C.’s im Hellmut verpassen. Wie soll ich mit Loony Freitagnacht in Berlin durchfeiern und Samstagabend wieder in Saarbrücken sein? Die Antwort, um ein Text der Turbos zu zitieren: „Faster than speed of sound… Deathfoot wins it every time“. Der mit dem Bleifuß bei Loony heißt Nils A. Crauser, und dank seiner lobenswerten Fahrweise bin ich pünktlich um 21:30 im Hellmut angekommen.
Zwei Sachen habe ich aber doch verpasst: erstens die Möglichkeit, die Turbo A.C.’s zu interviewen. Da die Interviews, die ich mit meinen Helden mache, meistens aus nervös gemurmeltem Lob von mir und geduldigen „Thank-you’s“ von ihnen bestehen, hält sich der Verlust in Grenzen. Zweitens habe ich Mustang 666 im Vorprogramm nicht gesehen. Und da ich sie nicht gesehen habe, kann ich mit ziemlich Sicherheit sagen, dass sie den besten Set spielten, den je ein Hellmut-Publikum hörte. Das ist nicht nur eine allgemeine Faustregel für Konzerte, die man verpasst, sondern basiert auch konkret auf dem Potential von Mustang 666 wie es sich auf ihrer fantastischen Demo-CD „Interior Deluxe“ zeigt. Auf die kommende 7″ der Saarbrücker Schweinerock-Hoffnung freue ich mich sehr.
Die Set-List der Turbo A.C.’s war (zumindest ungefähr) die gleiche wie in Solingen, aber 25 Konzerte später noch energievoller gespielt. Offenbar ist die Band dem Beispiel des sehr athletischen Saarbrücker Publikums gefolgt. Außerdem muss es eine Formel geben, die sagt: je kleiner der Klub, um desto größer klingen die A.C.’s. In der relativ großen Solingener Cobra stand ihr Surf-Gitarren-Sound im Vordergrund; Im Hellmut waren sie eine Hard-Rock-Maschine, und die Misfits- und AC/DC-Covers, die wie erhofft als Zugaben kamen, haben deswegen noch härter getroffen.