Ian McNabb war früher bei Icicle Works und ich hab‘ das erste Mal von ihm Notiz genommen, als er 1993 im Vorprogramm von Big Country spielte. Das Debüt „Truth And Beauty“ konnte die Live-Vorschusslorbeeren zwar nicht ernten, aber die beiden nachfolgenden Alben waren trotz gewisser Längen OK. Nach sehr amerikanischen Klängen (auf „Head Like A Rock“) wendet er sich auf seinem selbstbetitelten Werk wieder melodischem Pop mit unüberhörbar britischer Prägung zu.
Der Opener „Livin‘ Proof“ ist gleich so hinreißend schön, dass man es gar nicht glauben möchte; auch die flotteren Titel „What You Wanted“ und „Liverpool Girl“ zeigen ihn von seiner besten Seite. Leider gibt es zwischendurch immer wieder schwülstige Ausrutscher (z.B. „Hollywood Tears“), die Ian McNabb aber so inbrünstig singt, dass man zu der Überzeugung gelangt, er meint es ernst. Es hätten vielleicht nicht 14 Tracks sein müssen, dann wäre das Album nahezu perfekt. So bleibt das alte Problem von Ian McNabb: Manchmal liegt er voll daneben, belohnt den Hörer aber im Gegenzug mit zeitlosen Pop-Songs.
Ian McNabb: Ian McNabb
(Sanctuary / Zomba)