Nikolo Kotzev: Nostradamus

Die Zeiten stehen schlecht für melodischen Hardrock – lange vorbei die Tage, an denen diese Art von Musik die breite Masse begeistert hat. Schade für die Rockoper „Nostradamus“, die so nie die Aufmerksamkeit bekommen wird, die sie verdient. 21 Stücke auf Doppel-CD über den französischen Arzt und Astrologen Michel de Notre-Dame. Der bulgarische Gitarrist Nikolo Kotzev hat in drei Jahren dieses Werk erarbeitet und bemüht zum Einen die sattsam bekannte Kombination aus Orchester und Rock, zum Anderen ist die Oper so homogen und einfallsreich, dass man das Geschehen förmlich vor sich sieht.

Die Charaktere sind durchweg mit fantastischen Stimmen besetzt (u.a. Glenn Hughes, Joe Lynn Turner und Alannah Myles) und füllen das musikalische Gerüst mit Leben. Für die orchestralen Parts hat Nikolo Kotzev ein 35-köpfiges Orchester in die Pflicht genommen und direkt im Eröffnungsstück „Overture“ hört man deutlich den Unterschied zu „Plastikstreichern“. „Nostradamus“ lebt von einer musikalischen Geschlossenheit, die vergleichbaren Werken oft fehlt. Bei Tobias Sammet’s „Avantasia“ z.B. werden Songs mit verschiedenen Sängern in einen Kontext gebracht, bleiben aber letztendlich nur durch die erzählte Geschichte verbunden. Nikolo Kotzev hat hörbar eine Idee von A – Z durchkomponiert. Die Gesangspassagen sind abwechslungsreich und das ganze Werk schreit nach einer Live-Umsetzung.

Dass drei ex-Europe Musiker die Backing-Band bilden, muss Niemanden schrecken – das hier hat mit „The Final Countdown“ nichts zu tun. „Nostradamus“ ist zeitloser Hardrock und ich wage mal das Wort „Pflichtkauf“ zu erwähnen.

Nikolo Kotzev: Nostradamus
(Steamhammer/SPV)

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