Slipknot: Iowa

Was bliebe von dieser Band, hätte sie ihr Image nicht? Das neunköpfige Psychokollektiv hat zu seinem zweiten Schlag ausgeholt und haut dem Hörer auch gleich standesgemäß „People = Shit“ um die Ohren. Einbetoniert in einen Mix aus allen deftigen Metalspielarten mit dem selbst formulierten Ziel: „I’m about to punch you as hard as I can in the fucking face“. Buh, die Jungs sind ja richtig böse. Deswegen gibt es auch ganz viele gruselige Sounds und Gestöhne – so ein bisschen wie in der Geisterbahn. Dass Sänger Corey dazu immer die Luft einzieht wie ein Lustmörder, der sich in Stimmung bringt, macht das Ganze auch nicht authentischer.

Die wütenden und total angepissten Texte finde ich in Ordnung, sie finden ihre Erfüllung nur leider nicht in der Musik. 60 Minuten mit Hassbrocken voll durchzubolzen, nötigt mir schon Respekt ab, aber warum muss das so ohne Differenzierung geschehen? Nicht an einer Stelle schafft es die Band, ihre Emotionen durch die Musik zu transportieren. Nie wirkt die Musik bedrohlich, lässt den Hörer körperlich spüren, in welchem Dilemma die Welt steckt. Statt dessen greifen Slipknot auf irgendwelche Spuksounds zurück und dreschen munter drauf los. „Iowa“ taugt nur, um Mitbewohner und Nachbarn gründlich zu schocken – zu mehr nicht. Und komm‘ mir jetzt keiner mit dem sozialkritischen Ansatz…

Slipknot: Iowa
(Roadrunner)

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