Es ist aus dem Titel nicht klar ersichtlich, was man wohl noch nicht war. Traurig? Betroffen? Einsam? Verloren vielleicht? Wahrscheinlich, nimmt man die einfühlsame, epische Musik auf dem neuen Album der Band aus Yorkshire als Maßstab. Episch und auch bombastisch. Die Songs wurden bis kurz vorm Platzen zu prachtvollen Epen aufgeblasen, die über die Felder hallen, bis weit in die nächste Stadt hinein.
Bekanntlich soll das dritte Album über die weitere Zukunft einer Band entscheiden. Bei Embrace sieht es gut aus. Zwar gab der NME für die aktuelle Scheibe nur sechs Punkte, ich für meinen Begriff würde – ohne zu zögern – noch einen drauflegen. Das würde sieben von zehn machen. Das sollte die Band, die einst als die neuen Oasis gefeiert wurden, wohlgesonnen stimmen.
Wenn sie eins von ihren britischen Kollegen ganz sicher unterscheidet, dann ist es ihr Einfallsreichtum. Zuletzt versteckten sie auf ihrer Website (www.embrace.co.uk) verschiedene Rätsel, die es zu entschlüsseln galt. Hatte man durch Logik und Geschick der Rätsel Lösungen gefunden, war man im Besitz des geheimgehaltenen Ortes (Es war eine Grotte in West Wycombe.), an dem ein Geheimgig der Band stattfand. 100 Embrace-Fans erwiesen sich als würdig und waren dem Paradies einen Abend lang ganz nah.
Die Band hatte sich für „If You’ve Never Been“ vorgenommen, tiefer zu graben, mehr Details in ihren Songs zu verstecken. Das hat das Album mit der Kette an Rätseln gemein. Man muss aufpassen, dass einem nicht die feinen Details entgehen. Beim ersten Hören ist „If You’ve Never Been“ vielleicht eines der vielen zeitgenössischen Alben britischer Prägung. Mit der Zeit offenbart es dann aber viel, viel mehr. Vor allem prächtige Schönheit und Idylle, auch wenn diese ständig von Melancholie getrübt wird.
Embrace: If You’ve Never Been
(Hut/Virgin)