Warum stürzt dieses Album nach den ersten beiden Titeln dermaßen ab? „For Everything“ und „The Cry“ sind eine gekonnte Melange aus Shawn Colvin und den Vocal-Arrangements von Paul Simon in seiner „Graceland“-Phase. Da stört es auch nicht, dass die Nummern für die Singer/Songwriter-Ecke erstaunlich lang sind und jeweils auf rund fünf Minuten kommen.
Nicht, dass das Album danach richtig schlecht werden würde, aber die kommenden sieben Lieder können diesen hohen Standard nicht mehr halten. Dann fällt auch gnadenlos auf, dass einige Songs wirklich zu lang geraten sind. Nur die Ballade „Stay“ kann das Feld der Mittelmäßigkeit nochmal aufreißen.
Vielleicht liegt die mangelnde Abwechslung an der „Ich-mach-alles“-Mentalität von Produzent Kevin Prosch. Erfahrungsgemäß ist es nie gut für ein Album, wenn einer alle Fäden in den Händen hält und es – verständlicherweise – nicht mehr schafft, in jedem Bereich Akzente zu setzen. Obwohl Viola auch selbst Songs schreibt, singt sie zum Großteil Lieder von Kevin Prosch, der fast alle Instrumente selbst spielt, das Ding produziert, aufgenommen und gemischt hat. Eine Horde ambitionierter Musiker mit eigenem Stil und das Ohr eines neutralen Produzenten hätte „Parachute Of Dreams“ sicher gut getan.
Viola: Parachute Of Dreams
(Kingsway Music)