Texas Baby

Yeeeehaw! Ab auf’s Pferd und dann ans Lagerfeuer? “Der neue Trend: County!” meint die Promotion-Agentur dieses neuen randvollen Samplers. “Wer letztes Jahr noch zu Elektro- und Housebeats getanzt hat, schiebt sich nun den Hut in den Nacken und reitet gedanklich dem Sonnenaufgang entgegen und wünscht sich eine Steelguitar herbei.” Diese Einschätzung ist wohl etwas neben der Spur. Nichtsdestotrotz interessieren sich seit dem Wiederaufstieg des inzwischen kurz nach seiner Frau verstorbenen Johnny Cash wieder mehr Leute für US-amerikanische Musiktradition.

Auf “Texas Baby” tummeln sich, für Country & Western-Neulinge vielleicht überraschend, viele bekannte Songs, z.B. aus Filmen (Blues Brothers & Blues Brothers 2000; The good, the bad and the ugly; O Brother where art thou; Pulp Fiction) oder Patsy Clines “Walking after midnight”, die Samplevorlage für’s Jingle des TV-Magazins Polylux. Cash ist mit “(Ghost) Riders in the sky” vertreten, seine Schwägerin Anita Carter singt “Ring of fire”, den Song ihrer Schwester. Hank Williams, das große Vorbild der meisten ernstzunehmenden Countrymusiker ist ebenso vertreten wie die jüngere Generation mit Giant Sand (Calexico-verbändelt).

Nicht fehlen dürfen einige wertkonservative Spießersongs über die Bedrohung der Ehe und des Haushalts, typisch Country eben. Nicht genug damit, dass über eine Stunde gemischter Country an sich schon einen gewissen Trash-Faktor enthält, gibt es auch noch Spaß-Momente: Leroy Pullins “I’m a nut” könnte auch ein Woody Woodpecker-Song sein und Willie Nelson erklärt in “I’m my own Grandpa” ziemlich verzwickte Familienverhältnisse.

Wer einen Country & Western Sampler sucht, ist mit “Texas Baby” gut bedient.

V.A.: Texas Baby
Starbugs/Universal 2003
VÖ: 7.10.2003

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