Nach jahrelanger Pause ein echtes, neues Studioalbum vom „weißen Zulu“ aus Südafrika, und sein herzhaftes, Freude versprühendes Lachen auf dem Cover lässt sich beim Anhören sehr wohl nachvollziehen. Dabei sind einige Songtexte alles andere als erheiternd, beschäftigen sich mit sog. „typisch afrikanischen“ Problemen wie Machtmissbrauch („The Revolution Will Eat Its Children“) oder Kindersoldaten („Boy Soldier“). Das Thema „Apartheid“ mag politisch gesehen der Vergangenheit angehören, gleichwohl ist und bleibt das Zusammenleben der Völker und Volksgruppen in Südafrika spannungsgeladen.
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The Resentments: On My Way To See You
Nix wirklich Neues von den Resentments, aber das auf hohem Niveau, und es geht auch voll in Ordnung. Nach dem Motto „Jeder darf mal ran“ wechseln sich die fünf Musiker, Stephen Bruton (g, mand, banjo), Jon Dee Graham (g, dobro, lap steel), Jud Newcomb (g, mand, b, dobro), Bruce Hughes (b, g, pi) und sogar Drummer John Chipman bei den Lead-Vocals ab. Und das sorgt mit für die nötige Abwechslung, denn alle Stimmen sind jede für sich sehr eigen.
WeiterlesenMichael Weston King: Love’s A Cover
Keine schlechte Idee, die Zeit (nicht nur) für die Fans bis zum nächsten Studioalbum mit einer zwar nicht sehr originellen, aber gelungenen Compilation zu überbrücken. Der inzwischen in Birmingham beheimatete Singer/Songwriter mit dem gewissen Schmelz in der Stimme erweist Idolen und befreundeten KollegInnen seine Reverenz. Bei Live-Auftritten baut Michael Weston King (MWK) bekanntlich immer mal wieder gerne Coverversionen ein, vorzugsweise keine sog. „Klassiker“, sondern weniger bekannte, aber durchweg hörenswerte Songs.
WeiterlesenChris Jagger’s Atcha!: Act of Faith
Er will es also noch mal wissen: mit neuem Label, neuen Liedern, neuen Leuten…nicht ganz! Denn seit dem letzten Album sind zwar sieben Jahre ins Land gezogen, aber die Besetzung der ATCHA! (Electric) Band ist praktisch gleich geblieben: neben Boss Chris sind mit von der Partie dessen langjähriger Weggefährte Charlie Hart (fiddle, keyboards), Paul Emile am Bass, Drummer Malcolm Mortimore und als echter Neuzugang dessen Sohn Jim. Letzterer fungierte auch mit Hart als Co-Produzent und dürfte gewiss für „frische“ Akzente gesorgt haben.
WeiterlesenAlison Kinnaird: The Silver String
Sie gilt nach wie vor als die „große Dame“ der schottischen Harfenmusik, hat neben zahlreichen Soloalben auch mit anderen Künstlern/Bands (z. B. Battlefield Band) zusammengearbeitet. Für ihre jüngste CD greift sie gleich auf mehrere Harfentypen zurück, entsprechend unterschiedlich klingen die einzelnen Stücke – 13 an der Zahl: mal weich, mal hart eben.
WeiterlesenDas Bierbeben: No future no past
Was ist das bloß? Gerüchteweise (und Gerüchte scheinen ein Teil dieses etwas heimlichtuerischen Projektes zu sein) gestartet als bierseliges Politparolen-Punkprojekt auf Jan Müllers (Tocotronic) kleinem Punkarsch-Label, hatte die bunte Sammlung einzelner amtierender und ehemaliger Mitglieder bekannter und unbekannterer Berliner und Hamburger Punk-Intellektuellen-Diskursrock-Sonstwas-Kombos die Idee, den Primitiv-Punk durch minimalistischen tanzbaren Techno zu ersetzen.
WeiterlesenRotes Haus: 73,29 minutes to save the world
Eine bunte Anzeigenkampagne weckte diesen Herbst Interesse am potenziellen „next big thing“: modern, international, hip und engagiert. „Rotes Haus“ enttäuschen diese Erwartungen. Der Hamburger Elektropoprock erinnert immer wieder stark an Chumbawamba und eine gewollte aber nicht gekonnte dünne Asian Dub Foundation-Kopie. Dazu kommt nicht besonders ausdrucksstarker Gesang, lethargischer Sprechgesang und ein paar eckig-holprige Raps.
WeiterlesenHits and Misses
Der Untertitel dieses Samplers “performed by Muhammad Ali, Joe Frazier, George Foreman and others” führt in die Irre. Eigentlich handelt es sich um eine Verbeugung vor Ali als Sportler-Popstar. Die anderen Herren tauchen nur am Rande auf, Musik wie Gesang stammen meist von Musikern und nicht von Boxern.
WeiterlesenTexas Baby
Yeeeehaw! Ab auf’s Pferd und dann ans Lagerfeuer? “Der neue Trend: County!” meint die Promotion-Agentur dieses neuen randvollen Samplers. “Wer letztes Jahr noch zu Elektro- und Housebeats getanzt hat, schiebt sich nun den Hut in den Nacken und reitet gedanklich dem Sonnenaufgang entgegen und wünscht sich eine Steelguitar herbei.” Diese Einschätzung ist wohl etwas neben der Spur. Nichtsdestotrotz interessieren sich seit dem Wiederaufstieg des inzwischen kurz nach seiner Frau verstorbenen Johnny Cash wieder mehr Leute für US-amerikanische Musiktradition.
WeiterlesenBryan Adams: Spirit O.S.T.
Ich bin aber auch zu blöd! Aus pubertärer Verbundenheit denke ich bis heute, dass Bryan Adams nochmal ein richtig gutes Rockalbum machen könnte. Von mir aus auch Stadionrock, so wie in jüngster Live-Vergangenheit zielsicher in Trio-Besetzung gezeigt. Aber der Kanadier ist statt dessen Hotel-Lobby-Rocker, Fahrstuhl-Rocker oder auch Kaufhaus-Rocker.
WeiterlesenSteve Marriott & The Official Receivers: s/t
Hat er das denn wirklich verdient?
Acht Jahre nach seinem tragischen Ableben geht der Ausverkauf mit dem musikalischen Nachlass des Shouters aus dem Londoner East End weiter. War die Compilation „Clear Through The Night“ (s.u.) auch für den Nicht-100%igen Fan noch von Interesse, so macht sich bei dieser Doppel-CD Frust breit. Der Titel verspricht eine Zusammenstellung des Live- und Studio-Materials, das das kurzlebige „Gerichtsvollzieher“-Projekt 1987 eingespielt hatte. Nach mehreren Jahren im praktischen Trio-Format hatte Steve den Drummer aus alten HUMBLE PIE-Zeiten Jerry Shirley in die Wüste geschickt („He’s only in it for the money!“) und durch Richard Newman (einen „jungen Wilden“) ersetzt. Mit Mick Weaver vervollständigte ein versierter Keyboarder das Quartett. Folglich wurde der Sound noch voller, noch souliger. Dies unterstreicht denn auch die erste CD mit einem durchaus ansprechenden Konzertmitschnitt (leider ohne nähere Angaben).
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