Nein, ich will mich nicht beklagen. Musikkritiken schreiben macht Spaß, aber zumindest ich bekomme alle paar Monate eine Sinnkrise. Wenig Neues, viele Mutanten und manches Mal scheint es keine Worte mehr zu geben, um das ewig Gleiche zu beschreiben. Wenn dann allerdings das neue Jahr mit einem musikalischen Highlight wie „People Are Like Seasons“ beginnt, kommt der musikmissionarische Eifer mit einem Schlag zurück.
Sophia ist das Projekt von Robin Proper-Sheppard, der früher bei The God Machine war und mit „People Are Like Seasons“ bereits das dritte Sophia Album veröffentlicht. Die ganz große Düsternis hat er abgelegt, aber mit der großen Hoffnung will es auch noch nicht so recht klappen. So schaukelt sich „People Are Like Seasons“ durch eine ambivalente Gefühlswelt, die von Trauer, Wut über Resignation bis hin zu Aufbegehren die ganze Emotionspalette bereithält.
Die Stimme erinnert ein ums andere Mal an Billy Corgan und in den etwas härteren Songs sind Grunge-Nachwehen zu spüren. Aber Proper-Sheppard nutzt diese Einflüsse nur, um seinen eigenen Stil weiter auszubauen. Wer bei so viel Moll bei der Stange bleibt, wird dann am Ende mit „I Left You“ und „Another Trauma“ mit den zwei schönsten Titeln des Albums extraordinär belohnt. „…and I promise tomorrow I’ll start with a smile yeah yeah yeah…“ („Another Trauma“).
Sophia: People Are Like Seasons
Labels
VÖ: 12.1.2004