Die schönsten Melodien der Welt


Auch das eine Folge der Serie „The gentleman of music“ im Weichzeichner-Ich-hab-viele-Streicher-im-Orchester-Sound. Arg lahm, mit Glacéhandschuhen eingespielt. Und alles drauf, was halt zu den schönsten Melodien der Welt gehört: Schiwago-Melodie, Lili Marlen, Elisabeth Serenade, Song Sung Blue, Guantanamera…

Wahrscheinlich ist man hingegangen und wollte die gerade knospende Blüte der Traumschiff-Musik begleiten mit dem besten of Softie-Sound aus alten James Last-Platten.

Ist jedenfalls eine Compilation mit Sachen bis zurück in die 60er. Aber irgendwas müssen sie sich doch dabei gedacht haben, oder? Sie müssen. Irgendwas. Vielleicht hat man ein neues Publikum entdeckt. Die In-den-80ern-Altgebliebenen. Ergraute James Last-Fans, die die Non Stop Jahre auf wundersame Weise unbeschadet überstanden haben, aber jetzt mal eine Pause brauchten.

Oder gab´s in den 80ern keine Parties mehr? Hat sich die Aids-Problematik auch auf die Verkaufszahlen von James Last ausgewirkt? Wieso kam der jetzt auf einmal mit diesem Träum-was-Schönes-Duktus? Das kann doch kein Zufall sein. Den Schock der Moderne mildern?

Oh mein Gott, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir dieses Zehenspitzen-Gedudel zu viel wird. Alte Menschen wollen auch rocken! Und ein bisschen steril wirkt es auch, diese Platte. Ist das die glatte Produktion? Ist das der gleichbleibend lebensunlustige Rhythmus? Das Schlafmützen-Tempo? Also, das ist keine Jukebox, wie ich sie brauche. Wirklich nicht.

Und dann noch diese Scheiß-Achtziger-Cover. Mit einem Gemischtwarenladen an Infos vornedrauf. Ein Sammelsurium an Was-darf´s-denn-sein? Mit Glamour statt Einfallsreichtum. Nö. Nix für mich. Auch wenn´s auf Seite zwei ein bisschen flotter wird. (Die James Last-Einspielung von „In the mood“ schätze ich hoch!)

Das ist zu spät, Freunde.