Cho-Jin: Woanders

Die Schublade hätte ich beinahe zu schnell zugeschlagen. Die junge Düsseldorfer Band (!) veröffentlicht ihr Debütalbum auf dem Label von Wölli (!!) und huldigt direkt in der Strophe des Openers „Schattenläufer“ Düsseldorfs Rock-Export Nr. 1. Als Cho-Jin dann auch noch im Refrain gefährlich in Richtung Crossover/NuMetal abrutschen, scheint dieser kurze Kampf schon verloren. Aber bereits im zweiten Song „Carpe Diem“ stehen die Jungs wieder auf und präsentieren sich Schritt für Schritt als erstaunlich reife und druckvolle Band.

Die Nähe zu Dicke-Hosen-Riffs, die ein bisschen nach NDH müffeln, ist zwar latent vorhanden, kommt aber nicht mehr so richtig zum Zug. Cho-Jin rocken hart und haben mit Michael Berndt einen grandiosen Sänger am Start, der die deutsche Sprache mühelos in seine Gesangslinien packt, und selbst in den hymnischen Refrains keinen Moment peinlich wirkt.

Obwohl der Markt im Moment mit deutschsprachigen Bands überschwemmt wird, besetzen Cho-Jin selbstbewusst ein Feld das keinen direkten Vergleich heraufbeschwört. Belassen wir es bei der guten, alten Schublade ‚Rock‘ mit dem kleinen Hinweis, dass Silbermond Pop machen.

Cho-Jin: Woanders
Goldene Zeiten/Alive
www.cho-jin.de
VÖ: 31.1.2005

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