Lil‘ Kim: The Naked Truth

Bisher hat sie nur über Sex ’n‘ Crime gerappt. Inzwischen wurde Lil‘ Kim von der harten Realität eingeholt. Ein Meineid ihrerseits reichte aus, um die Rapperin nun für circa ein Jahr hinter schwedische Gardinen zu befördern. Vor ihrem Haftantritt setzte sie allerdings alle Hebel in Bewegung, um ihr längst überfälliges Studioalbum fertig zu bekommen.

Nun sollte man annehmen, Lil‘ Kim hätte all der Arbeit wegen kaum den Überblick behalten können. Weit gefehlt. ‚The Naked Truth‘ ist keineswegs zu einem Schnellschuss geraten. ‚The Naked Truth‘ ist viel eher das beste Album der extrovertierten Rap-Dame mit dem stets exklusiven – um sich nicht zu sagen teuren – Geschmack. Dieser ist sowohl in ihrer Mode und ihren diversen Accessoires auszumachen (siehe die aufreizenden Fotos im Booklet), als auch an der Wahl ihres Produzenten und ihrer Gäste. Immerhin hat sie mit Kanye West und Scott Storch (50 Cent) gearbeitet und Gäste wie Snoop Dogg, Twista und The Game im Studio willkommen geheißen.

Dass ihre Produzenten sich einige Sounds bei Timbaland und Missy Elliott abgehört haben, etwa die von Missy immer wieder gerne eingesetzten Tabla-Sounds, darüber wollen wir mal den Mantel des Schweigens werfen. ‚The Naked Truth‘ wäre auch ohne diese ein Hammer-Album geworden: sexy, anrüchig („Gimme That“), hart (die Beats wummern nur so!) und modern. Interessant ist Lil‘ Kims Koketterie mit Reggae („Durty“) und diversen asiatischen Einflüssen („Kitty Box“).

Lil' Kim: The Naked Truth
Atlantic/Warner
VÖ: 18.11.2005

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