Wir drehen die Uhr um vier Jahre zurück und schreiben das Jahr 2002. Gerade ist das Debütalbum einer jungen Emorock-Band namens Taking Back Sunday erschienen. Es heißt ‚Tell All Your Friends‘. Und irgendwie war der Name sofort Programm.
Denn in Windeseile machte die Kunde von dieser tollen Band aus Amityville im US-Bundesstaat New York die Runde. Was diese spätestens bei einem Auftritt in Kalifornien realisiert hatte. „In einem Club namens Chain Reaction in Anaheim, 3000 Meilen von zuhause, standen 150 Kids und sangen jede Textzeile mit. Da wussten wir, dass absolut alles passieren kann“, erinnert sich Eddie Reyes, Gitarrist der Ende 2000 gegründeten Formation. Und das war ja erst der Anfang. Denn auf ‚Tell All Your Friends‘ folgte im Juli 2004 „Where You Want To Be“ sowie zahlreiche Tourneen – u.a. mit The Used, Jimmy Eat World, Saves The Day, Blink 182 und My Chemical Romance, um nur einige der vielen Wegbegleiter der Band zu nennen.
Where you want to be? Nun, nach ganz oben anscheinend. Sonst hätten sie sicherlich nicht einen Kracher wie ‚Louder Now‘ eingespielt. Ihr drittes Album ist das mit Abstand beste des US-Quintetts. Geniale Songs, tolle Hooks, tolle Melodien, tolle Breaks, toller Gesang. Selbst wer sich bis dato nicht mit Emorock identifizieren konnte, muss der Band dieses Mal zugestehen, dass sie zu den Großen ihres Fachs zählt. Ein besseres Emo/Alternative Rock-Album als ‚Louder Now‘ wird in den nächsten Monaten wohl nicht auf den Markt kommen. Wenn es stimmt, dass aller guten Dinge drei sind, dann dürften Taking Back Sunday dank solcher Hits wie „MakeDamnSure“, „My Blue Heaven“, dem Ohrwurm „Twenty-Twenty Surgery“ oder dem grandiosen Opener „What’s It Feel Like To Be A Ghost?“ nun endgültig durch die Decke schießen und die Verkaufszahlen von rund 700.000 Exemplaren pro bisheriges Album locker übertreffen.
Vielleicht liegt es an der Reife der Band, dass sich sich seit ‚Where You Want To Be‘ dermaßen sprunghaft weiterentwickelt hat. Oder es liegt an Produzent Eric Valentine, der der Band im Studio neue Möglichkeiten offenbarte. „Es war, als würde man einen Siebenjährigen einen ganzen Tag im Toys’R’Us aussetzen. Wir hatten zum ersten Mal die Chance, zwei Gitarrensounds auf das Album zu bringen. Immer wenn ich ins Studio kam und einen Mix hörte, dachte ich: ‚Das sind wir? Unsere Band? Das ist großartig!'“, erklärt Frontmann Adam Lazzara. Gleiches werden demnächst wohl auch viele andere Menschen denken, wenn sie zum ersten Mal dieses Hammeralbum hören werden.
Taking Back Sunday: Louder Now
Victory Warner
VÖ: 28.4.2006