Nina Nastasia ist zurück. In einer besseren Welt würde dieser Satz Staudämme einreißen und Radios zum Verstummen bringen. Ihr Alternative-Folk ist kein sommerliches Blümchenkleid, hier regiert Reduktion. Mit dem angestammten Partner Steve Albini hat sie jemand hinter den Reglern, der anerkanntermaßen weiß, wie eine trockene Platte klingt.
Dabei ist Nina Nastasia diesmal zugänglicher und melodischer als auf ihren drei bisherigen Platten. Nichts wirkt mehr, als habe eine Whiskeyflasche die Sinne getrübt. Kurz und knapp, selten länger als zwei Minuten entführt „On Leaving“ in die lyrische Welt von Nastasia:
„Our address was in the sky
Just a roof of woven reeds
You and I, on the highest frond of a very tall tree“
Dazu klopfen Jay Bellerose und Jim White sanft und stoisch auf die Felle und Steven Beck spielt ein Klimperklavier, das gefühlte 20 Meter vom Mikro wegsteht. So entwickelt sich eine naturbelassene Schönheit, die an Kieselsteine oder filigrane Blattstrukturen denken lässt. Es sind andere, die der erste Blick trifft, aber Nina Nastasia hat wahre Schönheit auf Platte gebannt.
Nina Nastasia: On Leaving
FatCat/Pias
VÖ: 8.9.2006
www.southern.com/southern/band/NASTA