Crime School, Belegstück

Doch, es gibt Zufälle, und der Wörtche, der Bursch, schickt mir seine Texte merkwürdigerweise EBEN NICHT vor der Veröffentlichung zum Absegnen. Also Zufall, dass in seiner heutigen Rezension von Michael Collins'“Schlafende Engel“ für den →„Freitag“ unser heutiges Crime-School-Thema um ein weiteres Belegstück bereichert wird. Die Benutzung des Genres „contre coeur“, seine schleichende „Literarisierung“, die ausgiebige und dilettantische Verwendung von Versatzstücken – das Buch so zu entlarven, gelingt nur, wenn man es dem Genre zuschlägt und mit dessen Instrumentarium seziert. Freunde der gehobenen Literatur, die dem „seriösen Dichter Collins“ ihren Weihrauch zuschwenken, werden das anders sehen und eben „den tieferen Sinn“ herausarbeiten. Sollen sie. WIR erkennen darin etwas furchtbar Triviales: die Geringschätzung der Kriminalliteratur und damit der Literatur in toto. Merci, Genre, merci TW.

5 Gedanken zu „Crime School, Belegstück“

  1. Ha, und kaum hat mans geschrieben, läuft hier die aktuelle Krimibesten-Liste ein…und jetzt muss ich doch lachen…über Platz 2…und über den new entry auf Rang 8 noch viel mehr…

    bye
    dpr
    *darf erst morgen Näheres zur Liste sagen – Sperrfrist!

  2. „Außerdem, so plaudert der Autor weiter, interessiere ihn der ganze Detektiv-Kram sowie nicht.“ Der amerikanische Seghers. Abhaken.

  3. Aber dafür sind die old entries auf Platz 8 okay. Besonders natürlich der aus dem Ausland.

    (kennt auch die Liste, hält sich auch an die Sperrfrist und freut sich über sein Herrschaftswissen)

    (Äh, kriegen wir jetzt von TG ein Fleiskärtchen für gute Werbung?)

  4. Du sagst es, Axel. Number one kenne ich zwar nicht, eher ne Überraschung, aber dürfte auch ok sein. Rang 3 – sehr gut. Ja, her mit den Kärtchen!

    bye
    dpr
    *suhlt sich in Arkanwissen

  5. Ja, aalt Euch in Euren Fleißkärtchen.

    Aber so ganz, lieber dpr, will mir die Argumentation nicht einleuchten. Wir haben es hier wohl mit dem zu tun was Popper den „vorgefaßten selektiven Standpunkt“ bezeichnete.

    Weil also der Begriff des „literarischen Krimi“ formal und inhaltlich ausgenutzt wird, gibt es ihn nicht ?

    Überzeugender fände ich da schon die Anmerkung Stephen Kings

    „[…] nobody asks about the language, They ask the Delillos and the Updikes and the Styrons, but they don’t ask popular novelists. Yet many of us proles also care about the language […]“

    denn sie spiegelt, glaube ich, wider worum es Dir geht.

    Ansonsten: status quo ante. Ich habe das Bedürfnis einen Begriff zu haben, der den Zustand beschreibt, dass es heutzutage nicht-scharlatan-Krimis gibt, die der „seriösen Literatur“ der Epoche als Krimis entstanden, näher stehen als damaligen und späteren Klassikern des Genres.

    Beste Grüße

    Bernd

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