Die Rache des Stiftes

Unseren Azubi Jochen haben wir mit einem lachenden und einen weinenden Auge ziehen lassen. Weinend, weil der Bursche wirklich eine Menge bei uns gelernt hat und sein Wissen nun den besser zahlenden Kollegen von der Krimicouch zugute kommt. Lachend, weil wir ihn endlich los waren.

Er weigerte sich, nach Feierabend die Schreibwerkstatt zu fegen (was unsereiner in seinen kritischen Lehrjahren klaglos getan hat), er bedrängte unsere ukrainischen Zwangspraktikantinnen und war überhaupt ein wild pubertierender Geselle. Jetzt zeigt er eine weitere Facette seiner dubiosen Persönlichkeit. Er →bespricht nichts Geringeres als „Menschenfreunde“, den hochgelobten Kriminalroman seines Ex-Ausbilders! 80 Grad verpasst er ihm (von 100 möglichen), was gerade noch so zum „Treffer“ reicht. Natürlich gibt es den einen und anderen völlig unqualifizierten Seitenhieb, aber das kennt die klinische Psychologie nicht anders. Er muss sich halt von der übermächtigen Vaterfigur lösen, ohne sie zu zerstören. Das ist Jochen, immerhin, gelungen.

7 Gedanken zu „Die Rache des Stiftes“

  1. Übermächtige Vaterfigur, ich habe ein Rezensionsexemplar der „Menschenfreunde“ von dir bekommen, da war ich doch geradezu verpflichtet es zu rezensieren. Aber dass auch du auf die Gradbewertung abfährst, parbleu – da hätte ich mir den ganzen Text eigentlich sparen können. Kurze Beschreibung des Buchdeckels, Gradzahl angeben und ab dafür. Ich wünschte mir so sehr, dass nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen…

    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, du bist immer noch eifersüchtig auf mein kuscheliges Verhältnis zu unseren lieblichen Praktikantinnen.

    Lieber Georg, was John Donne angeht, irrt dpr. Ich war mit ihm bei Lawrence Block zu Besuch. Das war noch vor meinen Slave to the Rhythm-Diensten beim Hinternet.

  2. Ja, traurig, Georg. Auch das obligatorische „Dieses Buch ist ein Must Read für alle Read Musts“ fehlt. Und die Praktikantinnen vermissen dich kein bisschen, Jochen!

    bye
    dpr

  3. Wer schreibt mir denn dann die ganzen Briefe und Mails, dass es ohne mich so kalt und leer wäre in der Redaktion? Doch nicht etwa – DU???

  4. Genau. Kalt und leer. Weil du die letzten Heizölvorräte und das gesamte Mobiliar mitgenommen hast. Aber damit wirst du nicht durchkommen!

    bye
    dpr

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