Im Radiozeitalter Hexenkult zu untersuchen – das klingt im doppelten Sinne merkwürdig und verrückt: auf dem Papier wie auch im Ohr. Broadcast, also Trish Keenan und James Cargill, haben sich für dieses Unternehmen mit The Focus Group zusammen geschlossen. Dahinter steckt wiederum Julian House, Grafikdesigner und zugleich Mitinhaber des Ghost Box Labels.
Für ihr erstes gemeinsames Produkt, das sich über knapp 23 Minuten erstreckende Minialbum „Broadcast And The Focus Group Investigate Witch Cults Of The Radio Age“ haben Broacast And The Focus Group beängstigende wie verstörende, insbesondere seltsame Musik ersonnen, die voller Samples und Dissonanzen steckt. Kein einfacher Hörgenuss, sondern anstrengend und herausfordernd – oft auch überfordernd.
Bei allem Mut zum Anderssein, der Spaß am Hören leidet hier schon sehr („A Medium’s High“). Wenn dann mal ein sehr interessanter Song erklingt, wird er leider erst durch autistisches Flöten verunstaltet und dann gegen Ende mit Krähenrufen und Geklöppel aus der Endlosschleife sabotiert („Ritual/Looking In“).
Kurzum: Dies ist ein schwer verdauliches Album mit Soundtrack-Charakter, zu dessen Highlights das im Hall endende „To Be Colony“ und das Mini-Chorstück „What I Saw“ zählen.
(kfb)